Unterschied Blitzlicht in der Fotografie und ohne Blitz

Grundsätzlich kann man sich fragen, warum überhaupt man in der Fotografie Blitzlicht verwenden möchte und nicht ohne Blitz fotografiert?

Um es vorwegzunehmen: Blitzlicht ist in der Fotografie erst dann wirklich „schön“, wenn man dem Foto nicht mehr ansieht, dass Blitzlicht eingesetzt wurde.

Warum überhaupt Blitzlicht?

4 Gründe für Blitzlicht:

mit Licht gestalten: Lichtmenge, Lichtrichtung, Lichtqualität, Lichtfarbe

Folgend werden die 4 Punkte weiter ausgeführt.

Lichtmenge

Wir können über Blitzlicht sehr einfach die Lichtmenge steuern und damit die maximale Bildqualität (optimaler ISO-Wert) erreichen. Bei natürlichem Licht kann die aktuell vorhandene Lichtstärke einschränkend wirken und wir müssen gegebenenfalls über den ISO-Wert gegensteuern und somit eine Verschlechterung der Bildqualität in Kauf nehmen.

Abhängig von unserer Art zu fotografieren können wir uns eine hohe Blitzstärke durch das entsprechende Gerät beschaffen. Wollten wir komplette Autos perfekt ablichten, wird deutlich mehr Blitzleistung benötigt als wenn wir Portraitfotografie mit Blitzlicht betreiben. Wollen wir bei der Portraitfotografie mit geringer Schärfentiefe arbeiten, müssen wir auch darauf achten, dass unser Blitzlicht weit genug „heruntergeregelt“ werden kann. Aber jetzt sind wir bereits bei Feinheiten. Zur benötigten Blitzleistung gibt es ein eigenständiges Kapitel.

Lichtrichtung

Durch die künstliche Lichtquelle können wir auch diese nach Belieben positionieren. Wir sind flexibel, sofern wir den Blitz nicht nur auf die Kamera nutzen. Daher ist es bei Aufsteckblitzen extrem wichtig, diese zu entfesseln. Das bedeutet, dass wir den Aufsteckblitz von der Kamera nehmen können und frei im Raum platzieren. Die Kamera „unterhält“ sich trotzdem mit dem Blitz und kann, wenn gewünscht, die Lichtmenge über TTL (Kapitel …) ausmessen. Die Kamera muss auf jeden Fall ein Signal an den Blitz senden können, wenn dieser gezündet wird.

Zu den verschiedenen Lichtrichtungen (man spricht dabei von Lichtsetzung) gibt es ein eigenständiges Kapitel für Portraitfotografie und Lichtsetzung.

Lichtqualität: hart / weich

Je kleiner eine Lichtquelle ist, desto härter wird das Licht. Besonders an den geworfenen Schatten ist die Härte der Lichtquelle ersichtlich. Dies kann durchaus als Gestaltungsmittel genutzt werden. Allerdings möchte man beispielsweise bei der Beauty-Fotografie ein passendes, weiches Licht, das unser Modell deutlich schöner darstellt und eventuelle Hautunreinheiten visuell verschwinden lässt.

Blitzlicht, insbesondere Aufsteckblitze, haben ein sehr hartes Licht. Weiches Licht erhält man über Bouncen oder Lichtformer, die die Lichtfläche vergrößern. Je kleiner eine Lichtquelle, desto härter ist das Licht!

Lichtfarbe

Über Blitzlicht bekommen wir eine definierte Lichtfarbe. Diese liegt bei den meisten Blitzgeräten zwischen 5.500 Kelvin bis 6.500 Kelvin (K). Hier einfach in die Herstellerangaben vom Blitzgerät schauen. Je hochwertiger der Blitz ist, desto sicherer ist die Lichtfarbe und auch stabiler (variiert weniger). Die Lichtfarbe unterstützt durch die Ähnlichkeit zum Sonnenlicht die Möglichkeit, Sonnenlicht und Blitzlicht zu kombinieren und den Blitz als Aufhellblitz zu nutzen. So können beispielsweise Portraitaufnahmen bei Gegenlichtsituationen durch Blitzlicht aufgehellt werden. Dadurch wird das sonst im Dunkeln liegende Gesicht aufgehellt und die Augen bekommen Glanzpunkte.

Welche Arten von Lichtquellen gibt es?

Für den Unterschied zwischen Fotografie mit Blitzlicht und ohne Blitzlicht sollten wir uns die grundsätzlich verschiedenen Lichtquellen ansehen.

Im Gegensatz zu Blitzlicht haben wir Dauerlicht. Bei Dauerlicht kann man natürliche Lichtquellen von künstlichen Lichtquellen unterscheiden. Unter Dauerlicht fällt als wichtige Lichtquelle die Sonne.

Da wir nun auch die Lichtformen mischen können, eine Aufgliederung im nächsten Abschnitt. Dabei wird man, wenn man mischt, primär Tageslicht und Blitzlicht „mischen“.

Mischformen von Blitzlicht und Umgebungslicht

Wir haben je nach Lichteinsatz unsere Stellschrauben beim Fotografieren. Dabei unterscheiden wir in folgender Tabelle grundsätzliche Arten. Dabei gibt es auch Zwischenformen wie beispielsweise Studioblitze mit Akku, die auch einen HSS-Modus (High Speed Synchronisation) unterstützen.

Zum Verständnis folgende eine Tabelle mit den Stellschrauben der Fotografie:

Stellschraube Blitzlicht: Studio Blitzlicht: Aufsteckblitz nur Umgebungslicht Umgebungslicht + Blitzlicht
Verschlusszeit Nein Ja Ja Ja
Blendenwert Ja Ja Ja Ja
ISO-Wert Ja Ja Ja Ja
Leistungsregelung am Blitz Ja Ja Nein Ja
Abstand von Blitz zu Motiv Ja Ja Nein Ja
Lichtformer vor Blitzkopf Ja Nein Nein Ja
Zoomreflektor-Stellung (Aufsteckblitz) Nein Ja Nein Ja

Beim althergebrachten typischen Studioblitz entfällt die Verschlusszeit als Einstellgröße. Dies gilt dann, wenn nur der Studioblitz als Lichtquelle genutzt wird. Das eventuell vorhandene Umgebungslicht wird ausgeschlossen durch entsprechende Werte bei ISO-Wert, Blendenwert und der Verschlusszeit.

Stellt man beispielsweise Blende 8, ISO 100 und eine Belichtungszeit von 1/200 Sekunden ein, wird man trotz Umgebungslicht ein schwarzes Foto erhalten, sofern man kein Sonnenlicht hat.

Aufsteckblitz mit HSS

Durch den HSS-Modus (High Speed Synchronisation) sind alle Belichtungszeiten wieder einstellbar und somit haben wir wieder Einstellmöglichkeiten in der Fotografie.

Wichtig ist beim Aufsteckblitz (unabhängig von HSS), dass dieser entfesselt wird. Also runter von der Kamera kommt und frei platziert wird.

Zu HSS wird es ein eigenständiges Kapitel geben.

Umgebungslicht und Blitzlicht

Hier sind wir in einem spannenden Bereich, in dem wir durch die Kombination von 2 Lichtquellen neue Möglichkeiten haben. Hier haben wir eine „Doppelbelichtung“. Wir haben einerseits Licht von dem Umgebungslicht, das wir in der Stärke berücksichtigen müssen. Und wir können nun noch das Blitzlicht in der passenden Lichtstärke einstellen.

Hier kann man beispielsweise den Hintergrund um 1 bis 2 Blendenstufen dunkler belichten und durch das Blitzlicht den Vordergrund korrekt belichten. Durch den Helligkeitsunterschied wird beim Betrachter der Vordergrund mehr beachtet als der dunklere Hintergrund.

Deutlicher Unterschied beim Einsatz von Dauerlicht zu Blitzlicht: Pupillengröße

Wenn wir in einem abgedunkelten Raum mit Blitzlicht arbeiten, haben wir eine Weitung der Pupillen. Die Irismuskulatur vergrößert die Pupille, damit trotz abgedunkelten Raums genügend Licht ins Auge fällt.

Die Irismuskulatur ist allerdings zu träge, sodass trotz des hellen Blitzlichtes wir noch die geweiteten Pupillen auf dem Foto sehen. Unser Blitzlicht ist deutlich schneller als die träge Irismuskulatur.

Interessant ist, dass geweitete Pupillen neben zu wenig Licht im Raum auch für Interesse und Erregung der Person zeigen. Wobei es schwer zu unterscheiden ist, ob es sich um sexuelle Erregung oder um gesehen Gewalt bzw. Angst handelt. Die alten Römerinnen haben sich durch das Einträufeln des giftigen Pflanzenstoffes der Schwarzen Tollkirsche (Atropa belladonna) diesen Effekt bereits zunutze gemacht. Einige Fotografen lehnen diesen Effekt von geweiteten Pupillen ab, da auch ein Drogenmissbrauch zu einer Weitung der Pupillen führt.

Im Vergleich dazu wird bei Dauerlicht die Pupille verengt. Aber auch hier haben wir eine sichtbare typische Emotion hinter der Veränderung. Bei Ekel verengt sich die Pupille. Dies geschieht auch bei Alkoholkonsum.

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