Nordlichter/Polarlichter fotografieren – eine Sammlung von hilfreichen Tipps und Tricks

Wo gibt es Nordlichter zum Fotografieren? Alles um den Polarkreis bietet die Chance auf Nordlichter. Von Island und Nordnorwegen, Schweden, Finnland, Russland und Kanada bis hin zu Grönland.

Die richtige Jahreszeit: für die Fotografie von Nordlichern muss es dunkel sein (surprise). Wer allerdings das erste Mal in nordischen Ländern unterwegs ist und die Mitternachtsonne erlebt, wird sich erstens wundern und zweitens auch dieses Schauspiel genießen: die untergehende Sonne geht entweder am Horizont gar nicht unter (Mittsommernacht) oder ist sofort wieder sichtbar. Die vierundzwanzigstündige Helligkeit ist für Nordlichter fotografieren nicht hilfreich. Daher sind es die Monate August bis April. Hier kann die viele Nacht allerdings einem auch aufs Gemüt schlagen (daher gibt es Sonnenlichtkaffees, um mal Helligkeit zu tanken).

Das Wetter ist in der Regel kalt und die Kälte geht auf die Akkuleistung. Daher sollte immer Ersatzakkus warm verstaut (Körperwärme ist kein Fehler) griffbereit sein.

Das Objektiv sollte hochwertig sein, da wir wenig Licht haben und viel Licht einfangen möchten. Daher ist eine Lichtstärke von f/2,8 schon sehr hilfreich. Falls man kein Lichtstarkes Objektiv hat und die Ausgabe eines guten Objektivs scheut, kann man sich auch über ein Mietobjektiv Gedanken machen. Blendenwerte mit f/4 und größer machen die Aufnahme der Nordlichter schwierig, da zu wenig Licht durchkommt. Wir bekommen sehr schnell zu dunkele Fotos.

Die Brennweite des Objektivs sollte weitwinkelig sein bzw. auch ein Ultraweitwinkel bieten. Diese Brennweiten haben einerseits den Vorteil, dass wir viel Landschaft aufnehmen können und andererseits auch eine große Tiefenschärfe bieten.

Da unsere Belichtungszeiten deutlich länger sind (für den Anfang 5 Sekunden ist ein guter Wert) ist ein stabiles Stativ sehr empfehlenswert. Das Stativ sollte weder wackeln noch verrutschen. Die Füße des Statives dürfen auch zusätzlich zu den üblichen Gummifüße noch für die Landschaft taugliche Spitzen haben, um einen noch stabileren Stand zu bieten. Und bitte einmal am Stativ unten schauen. Viele Stative haben dort einen Haken, an dem ein schwerer Gegenstand wie z.B. die Fototasche befestigt werden kann und somit dem Stativ weitere Stabilität verleiht.

Um die Gefahr des Verwackelns noch weiter zu reduzieren ist ein Fernauslöser sinnvoll. Hierbei sollte man sich überlegen, ob es ein Kabelgebundener sein soll oder per Funk (Bluetooth), was wiederrum volle Batterien benötigt. Allerdings herrschen sehr oft starke Winde, was gegen ein Kabelgebundenen Fernauslöser spricht. Auch das Umhängeband der Kamera kann im Wind flattern und zu unscharfen Fotos führen.

Da wir nachts arbeiten, ist eine Stirnlampe vorteilhaft. Somit kann der Aufbau einfach von der Hand gehen, die man über die Stirnlampe frei hat.

Eine passende Ausrüstung für die Aufnahme der Nordlichter ist der erste Schritt. Im Vorfeld der Reise nach Norwegen oder Island sollte man unter realistischen Bedingungen (also nicht in der warmen Stube) die Ausrüstung testen. Ein Nachthimmel ist ein Anfang. Vor allem wird man dann feststellen, dass zu lange Belichtungszeiten zu Spuren der Sterne führen. Aus unseren Punktförmigen Sterne werden Striche.

Als Anfangswerte für unsere Kamera ist ein guter Start:
f/2,8, ISO 1.600 oder 3.200 und 5 Sekunden Belichtungszeit

Diese Werte sind nicht in Stein gegossen, sondern abhängig von den Umständen. Haben wir besonders starke Nordlichter, sind unsere ISO 1.600 oder ISO 800 ausreichend. Verringern wir den ISO-Wert, werden wir auch ein niedrigeres Rauschen der Kamera erhalten.

Verlängern wir die Verschlusszeit, führt dies dazu, dass die tanzende Aurora verwischt. Hier hilft probieren und man sollte das Histogramm im Blick behalten, um überbelichtete Fotos zu vermeiden.

Profitipp: Spiegelungen am Boden erhöhen die Attraktivität des Fotos. Daher schauen, on man einen geeigneten Winkel für das Fotografieren der Nordlichter wählt, dass diese sich in vorhandenen Gewässern spiegeln!

Den automatische Fokus deaktivieren. Bei der Dunkelheit ist der automatische Fokus nicht mehr hilfreich. Daher auf manuellen Fokus umstellen und auf Stern bzw. Mond scharf stellen. Noch besser ist es, die hypofokale Distanz zu bestimmen und diese für die Schärfe zu nutzen (siehe hierzu das entsprechende Kapitel)

Um die maximale Qualität herauszuholen, sollten wir in RAW fotografieren. Dadurch haben wir einen viel höheren Dynamikumfang und können über Bildbearbeitung (Light Room z.B.) dunkle Bereiche in der Helligkeit anheben und wieder mit Zeichnung versehen bzw. zu hellem Bereich in der Helligkeit absenken und auch dort wieder Zeichnungen erhalten.

Auch bietet RAW uns den Vorteil, dass wir den Weißabgleich nachträglich einstellen können. Zwar gibt es bei der Polarlichterfotografie hier nicht direkt ein falsch oder richtig, aber durch RAW können wir verlustfrei später den optisch schönsten Weißabgleich einstellen. Man kann auch vorab den Weißabgleich auf 4.000 Kelvin einstellen und später über die Bildbearbeitung optimal verändern.

Die Kamera selbst hat wenig Chancen einen automatischen Weißabgleich zu machen, da sich die Farben der Polarlichter ständig verändern.

Wo finden sich heute die Polarlichter?

Diese Frage kann am besten eine darauf spezialisierte App beantworten. Je besser die App für Polarlichter und Aurora, der sichere findet man einen guten Standpunkt bzw. überhaupt Nordlichter. Und es ist hilfreich, wenn die Nordlichter sich nicht hinter Wolken verstecken.

Hier kommt nun endlich unser Handy zum Fotografieren von Polarlichtern ins Spiel. Allerdings indirekt für das Finden der Nordlichter, dass wir diese mit unserer DSRL-Kamera perfekt aufnehmen können.

Es gibt auch Apps zum Fotografieren von Nordlichtern über die Handykamera. Allerdings wird hier gerne an den Grünwerten gedreht, damit die Nordlichter deutlicher zu sehen sind. Eine diese Apps hat den schönen Namen „Northern Lights Photo Taker“.

Idealer Zeitraum für Nordlichter

Nordlichter sind ab September bis April gut in Island sichtbar. Voraussetzung ist immer das gute Wetter.

Allerdings sollte man Lichtverschmutzung durch Städte vermeiden. Autoscheinwerfer bzw. Licht von Reisebussen ist nicht hilfreich für die eigenen Fotos.

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