Hochzeiten fotografieren:
14 Tipps zur Hochzeitsfotografie
Hochzeitsfotografie bedeutet, dass man als Fotograf verantwortlich ist für die schönen Fotos und für die besonderen und wundervollen Erinnerungen an den Festtag.
14 Tipps zur Hochzeitsfotografie:
1. Kenne deine Technik!
Da während einer Hochzeit in den verschiedenen Phasen keine Zeit ist, sich mit Technik zu beschäftigen und die benötigten Einstellungen an der Kamera schnell von der Hand gehen müssen, muss die Bedienung der eigenen Technik sitzen. Das am besten fast blind! Je nach Situation muss man schnell reagieren und sich auf veränderte Lichtsituationen einstellen können. Aus der Kirche raus zum Spalierstehen der Gäste im freien verändert die Lichtsituation dramatisch (für die Kamera). Hier muss auch sofort die Einstellung an der Kamera geändert werden.
Um in der Postproduktion (Bildbearbeitung) noch Puffer zu haben, unbedingt in RAW fotografieren.
2. Geplanten Ablauf der Hochzeit kennen (somit wird Hochzeitsfotografie planbarer)
Oft organisieren die Trauzeugen die Hochzeit, teilweise auch das Brautpaar oder es die Planung wird extern vergeben an Hochzeitsplaner. Hier ist die Kontaktstelle, um Informationen über den geplanten Ablauf mit Zeiten und vorbereiteten Aktionen zu bekommen.
Hochzeiten folgen einer bestimmen Choreografie. Diese sollte man als Fotograf kennen, um sich richtig platzieren zu können.
Hier eine kleine Sammlung vom möglichen Ablauf: Braut wird von Brautvater hineinbegleitet, Bräutigam sieht zum ersten Mal das Kleid, Kirche mit Ringtausch, Brautpaarkuss, Wurf des Brautstraußes, Spalier laufen, Reis werfen, Gäste fotografieren, Gruppenfotos, Brautpaarshooting vor, während oder nach der Feier.
Gibt es ein Planungsteam (Hochzeitsplaner etc.) – diese/diesen im Vorfeld kontaktieren und Informationen austauschen.
3. Momente nicht verpassen (Zeitplan kennen)
Denn ein verpasster Moment ist nicht wiederholbar (oder nur sehr verkrampft). Daher muss man während der kompletten Hochzeit präsent sein und konzentriert bei der Sache bleiben. Zwischendrin alle angebotenen Spirituosen zu probieren und das 5 Gang Essen zu genießen wird definitiv schwierig.
Zu den besonderen Momenten zählen sowohl intime Momente wie der Brautpaarkuss wie auch die Tränen der Brauteltern, die lustigen Momente wie auch die stillen Momente.
Oft werden diese Momente von dem Augenkontakt zwischen dem Brautpaar getragen oder auch dem direkten Blick in die Kamera.
Also nach Möglichkeit kein wichtiges Foto verpassen.
4. Nicht auffallen und stören trotz fotografieren!
Eigentlich sollte man ein Geist sein und die Hochzeit nicht durch das Fotografieren stören. Das fängt bereits in der Kirche an, in dem man seine Kamera in den Lautlos-Modus stellen sollte. Und Blitzlicht ist ein No-Go in den meisten Fällen. Auch sollte man sich im Vorfeld mit dem Geistlichen austauschen, ob man in der Kirche fotografieren darf und es dort keinen Stress dann gibt, weil der Pfarrer bzw. die Pfarrerin es untersagt.
Auch während den Festlichkeiten sollte man nicht stören. Manche Menschen hassen es regelrecht, fotografiert zu werden. Daher im Hintergrund bleiben.
Allerdings beißt sich die Aussage, dass man nicht auffallen sollte, wenn um die besonderen Fotos mit Blickkontakt geht. Hier trägt man als Fotograf die Verantwortung für die schönen Fotos und Erinnerungen. Dabei ist dann auch der Blickkontakt zwischen Fotografen und Hochzeitspaar wichtig. Diesen kann man auch entsprechend „einfordern“ für die besonderen Fotos. Da dies aber auch zu den Zielen des Hochzeitspaares gehört, werden diese gerne dabei sein (zumal es ja nicht die ganze Zeit der Fall ist). Also hier nicht von den anderen Gästen mit Handy sich verdrängen lassen.
5. Hochzeitsfotografie ist ähnlich der Reportage-Fotografie. Es ist gewünscht, Ereignisse festzuhalten und die Momente für später zu „konservieren“. Das Brautpaar kann nicht überall sein und freut sich, später über die Fotos noch mehr von der Hochzeit zu erleben oder Momenten nochmals aus einer anderen Perspektive zu erleben.
6. Das Brautpaarfoto
Hier ist wichtig, eine passende Pose für das Paar zu finden. Hier ist Arbeit im Vorfeld angesagt, um zu sehen, was für das Brautpaar eine passende Pose wäre. Kommunikation vorab und dann bei handverlesenen Locations auch Spontanität ist wichtig und niemals die Freude der Situation vergessen.
Hochzeitskleid nicht überbelichten!
Als das wichtige Kleidungsstück des Tages darf man in keinem Fall das Hochzeitskleid, das oft weiß ist, überbelichten. Erschwert wird die Situation dadurch, dass der Bräutigam oft einen dunklen (schwarzen) Anzug trägt. Daher im Zweifel zur Sicherheit ein wenig unterbelichten und auf jeden Fall das RAW-Format nutzen! Hier sind Erfahrungswerte Gold wert. Auch wird es fotografisch vom Kontrastumfang her schwierig, das Brautpaar in gleißendes Sonnenlicht abzulichten und den kompletten Kontrastumfang von weißem Kleid bis zum dunklen Anzug mit der Kamerasensor einzufangen. Daher in den Schatten stellen (dann verläuft die Schminke auch nicht).
7. Die Hochzeit besteht nicht nur aus dem Brautpaar – alle Teilnehmenden fotografieren!
Beim Fotografieren daran denken, dass die Hochzeit nicht nur aus dem Brautpaar besteht. Daher auch gezielt einmal einzeln Personen fotografieren, wie nur den Bräutigam und auch die Interkation zwischen verschiedenen Personen. Am Ende vom Tag sollte jeder Gast auf einigen Fotos auch auftauchen! Ansonsten wird es beim Zeigen am Ende eine Enttäuschung für den sein, der sich nicht auf den Fotos entdeckt.
Allerdings sollte man als Fotograf am besten wissen, wer von den Gästen wichtiger ist (Familienmitglieder, enge Freunde) und wer nur wichtig ist. Hier haben wir eine Priorität, wer auf jeden Fall öfters auf den Fotos zu finden sein sollte.
8. Umfeld einfangen
Zur Hochzeit gehört nicht nur die Menschen, sondern auch das Umfeld. Das Umfeld wurde extra für die Feierlichkeiten besonders hergerichtet und liebevoll gestaltet. Auch das sollte mit den Fotos gewürdigt und verewigt werden. Hier ist ein Blick für Details wichtig und entsprechende Fotos lockern das Hochzeitsfotobuch auf. Das kann bereits bei besonders gestalteten Einladungen anfangen, über die Menükarten und die Auswahl des Essens, Details wie Blumen und weitere Dekoration.
9. Dem Stress bewusst sein!
Die Aufgabe des Hochzeitsfotografie bringt durch die unwiederholbaren Momente auch einen großen Stress für den Fotografen mit sich. Man ist während der Hochzeit viel unterwegs und hat öfters das Gefühl, gerade nicht allen Orten sein zu können, wo man sein sollte bzw. wollte.
Daher am Rande der praktische Tipp: Gut zu Fuß sein – passende bequeme Schuhe erleichtern die Mobilität für die weiten Wege als Fotograf, die man während einer Hochzeit zwangsläufig zurücklegt. Daher sollten einen die Schuhe nicht ausbremsen oder den nächsten Tag zur Hölle machen.
10. Bezahlte Hochzeitsfotografie
Das Smartphone ist die Konkurrenz zum bezahlten Hochzeitsfotografen! Die abgelieferten Fotos sollten immer besser sein als irgendwelche von Gästen geschossenen Handyfotos.
Daher sollte man punkten mit Offenblende (was Handys physikalisch nicht leisten können), mit großartigen Lichtsituationen, mit tollen Ideen, mit passenden Perspektiven (auch vom oben und unten oder schräg).
Allerdings erwarten die Großeltern andere Fotos als junge Besucher. Daher sollte auch ein gewisser Teil der Fotos dem „Mainstream“ entsprechen. Für uns als Fotografen bedeutet das damit auch, normale (für uns fast langweilige) Hochzeitsfotos zu fotografieren. Im Klartext: Erwartungen befriedigen, die je nach Ansprechpartner sehr unterschiedlich sein können. Das kann bereits Differenzen beim Brautpaar geben, was diese als Hochzeitsbilder erwarten.
Als bezahlter Hochzeitsfotograf nicht unter Wert verkaufen! Zeitlich gesehen ist es nicht nur die Zeit während der Hochzeit, sondern auch die Vorbereitungszeit wie auch die Zeit zur Nachbereitung und Nachbearbeitung der Fotos. Daher nicht unter Wert verkaufen und auch nicht eine Hochzeit zum Üben hernehmen! Hochzeiten übt man nicht sondern Hochzeiten kann man.
11. Die eigenen Limits kenne (und kommunizieren)
Im Vorfeld sollte man die eigenen Limits als Fotograf kennen und kommunizieren. Somit hat das Hochzeitspaar die Möglichkeit nach Alternativen für diesen Part der Hochzeit zu schauen oder auch nicht eure Dienste in Anspruch zu nehmen! Aber das sollte im Vorfeld passieren und nicht im Nachhinein zu einer großen Enttäuschung führen, da Hochzeiten nicht widerholbar sind!
12. Erfahrung sammeln als „Backup“-Fotograf
Fehlt es an Erfahrung und man wird von Freunden oder Bekannten gefragt, ob man deren Hochzeit fotografieren könnte, ist die ehrliche Einschätzung des eigenen Wissenstandes und der eigenen Erfahrung wichtig. Hier kann man sich auch als „Backup“-Fotograf anbieten, damit man nicht die Hauptlast trägt. Somit kann man auch Erfahrungen sammeln, ohne von der Verantwortung für gelungene Hochzeitsfotos erdrückt zu werden.
13. Eigenes Equipment gut vorbereiten
Kamera und zur Sicherheit Ersatzkamera einpacken! Auch wenn es sich übertrieben anhört: am Ende zählt das Ergebnis und nicht, warum vielleicht irgendwas nicht funktioniert hat. Daher am besten alles doppelt dabeihaben. Lichtstarke Objektive für dunkle Kirchen sind sehr hilfreich.
Aus meiner Erfahrung sind Zoom-Objektive mit Brennweiten von 24-70 mm (KB-Format) zielführend, um sowohl Aufnahmen machen zu können, wenn man nahe an Personen steht als auch über die ein leichtes Weitwinkel von 24 mm für Innenräumen.
Aber auch Objekte mit Brennweiten von 70-200 mm (KB-Format) um Abstand halten zu können und Emotionen einfangen zu können, die man sonst ändern könnte, wenn man direkt vor der emotional berührten Person steht. Hier ist dann 200 mm geschickt.
Und genügend GELADENE Akkus einpacken, genügend Speicherkarten bereits beschriftet, das passende technische Equipment gut sofort griffbereit. Noch eine Packung Hustenbonbons und 2 Packungen Taschentücher. Hier kann man der Retter in der Not (meistens in der Kirche) sein.
Auch entsprechend dem Dresscode der Hochzeit angezogen kommen. Daher vorher erkundigen. Man sollte gut zur Hochzeitsgesellschaft passen, auf wenn man nicht auf den Fotos später in Erscheinung tritt. Hier kommt der Punkt 4 zum Tragen – nicht auffallen.
14. Gute Laune
Hochzeiten sind (i.d.R.) freudige Ereignisse, die durch gute Laune begleitet werden sollten. Gute Laune sollte man auch als Fotograf haben, wenn die Hochzeitsfotografie auch ein Job ist, der sehr viel Konzentration über die ganze Feier hinweg erfordert.
Last, but not least
Und nicht vergessen: selbst Spaß haben am Hochzeitstag und an der Feier. Die eigene Freude wird sich in den Fotos widerspiegeln und macht den Tag und die Belastung einfacher.