„Wenn du Menschen in Farbe fotografierst, dann fotografierst du Ihre Kleidung. Wenn du sie in schwarz-weiß fotografierst, dann fotografierst du Ihre Seelen.“ Ted Grant (Fotojournalist)
Schwarz-Weiß-Fotografie, Schwarzweißfotografie – neben der ästhetischen Wirkung auch gut zum Fotografieren lernen (Kürzel SW, sw oder s/w)
Es gibt sehr gute Gründe, sich mit der Schwarz-Weiß-Fotografie zu beschäftigen. Besonders aus dem Aspekt heraus, um Formen erkennen zu können und somit das Sehen zu trainieren, ergibt es Sinn, die Kamera auf s/w umzustellen.
Tragender Bestandteil der Bildaussage: Farbe oder Schwarzweiß?
Ein anderer Grund für die s/w-Fotografie ist, dass Farbe von der eigentlichen Bildaussage ablenken kann. Daher sollte man sich bei einem Foto immer fragen, ob die Farbe vom Inhalt ablenkt oder der Inhalt die Farbe benötigt. Ein Regenbogen in Schwarzweiß abzubilden, ist begrenzt sinnig.
Für eine gelungene Schwarz-Weiß-Fotografie benötigen wir i. d. R. entsprechende Kontrastwerte.
Aber erst einmal zur Erklärung, was bei Schwarz-Weiß-Fotografie eigentlich passiert. Die allermeisten Kameras arbeiten mit Farbe – es gibt nur sehr wenige Ausnahmen von Digitalkameras, die nur in Schwarz-Weiß fotografieren. Diese können aber keine Farbe und sind somit neben dem Preis auch nur etwas für reine Schwarz-Weiß-Liebhaber.
Unsere normale Digitalkamera muss also das in Farbe aufgenommene Foto in Schwarz-Weiß konvertieren. Dazu erhalten die verschiedenen Farben verschiedene Grautöne. Hier fängt eigentlich die Kunst bei Schwarz-Weiß bereits an. Ein Porträt kann von den Hauttönen anders in Schwarz-Weiß konvertiert werden wie eine Landschaftsaufnahme. Bei der richtigen Wahl der Konvertierung werden Hautunreinheiten durch Schwarz-Weiß entweder beseitigt oder bei der falschen Umsetzung extrem betont. Daher macht man gerne diese Konvertierung am Computer (und nicht automatisch in der Kamera) und stellt für die einzelnen Farbbereiche die Umsetzung in Graustufen selbst ein.
Für unser Ziel, durch Schwarz-Weiß-Fotografie besser fotografieren zu lernen, sind solche Feinheiten erst einmal nicht wichtig. Wichtig ist die Beseitigung von Farbe, damit unser Sehen von Formen trainiert wird. Farbe wirkt im ersten Moment stärker als Formen.
Stellt man in der Kamera auf einen Schwarz-Weiß-Modus, macht es sehr viel Sinn, zusätzlich das RAW-Format zu nutzen. Dadurch stehen unsere Aufnahmen weiterhin in Farbe zu Verfügung! Nur die JPG-Aufnahmen werden in Schwarz-Weiß umgesetzt und im Display der Kamera angezeigt – hier kommt unser Lerneffekt. Wollen wir später das Motiv in Farbe haben, können wir die RAW-Datei nutzen und erhalten wieder unser Farbbild.
Die meisten Digitalkameras verfügen sogar über mehrere verschiedene s/w-Modi. Hier wird dann je nach Motiv die Umwandlung in Graustufen vorgenommen. Im Porträt-s/w-Modus werden die Hauttöne schöner umgesetzt. Im Landschafts-s/w-Modus liegt ein Schwerpunkt auf dem Himmel mit Wolken. Aber auch hier kann die perfekte Umwandlung nur am Computer über Bildbearbeitung stattfinden, in der man sich in der Darstellung des Himmels zwischen dramatisch und ruhig kreativ austoben kann.
Viel Spaß beim Probieren!