Silhouette fotografieren
Das Motiv wird im Gegenlicht fotografiert, damit nur der Umriss des Motivs sichtbar wird und das Motiv selber im Dunkeln bleibt. Das Gegenlicht ist deutlich heller als der mögliche Kontrastumfang der Kamera, dass nur der Umrisse (die Silhouette) erkennbar ist. Für mehr Spannung im Foto sollte der Hintergrund entsprechend gestaltend wirken wie beispielsweise Sonnenuntergänge (wahlweise auch Sonnenaufgänge, wenn man da schon wach ist) oder vergleichbares wie spektakuläre Wolken oder Stadtlandschaften.
Woher kommt der Begriff Silhouette?
Das französische Wort Silhouette bedeutet nichts anderes wie Umriss, Schattenriss bzw. Scherenschnitt. Und genau hier ist auch der Herkunft des Wortes zu suchen und kommt von dem Franzosen Étienne de Silhouette. Dieser war Generalkontrolleur der Finanzen. Er setzte ungeliebte Maßnahmen durch wie Steuern für reiche Adlige, Kürzungen der Staatsbeamtenpensionen und mehr. Er wurde aus seinem Amt „geworfen“. In Frankreich wurde damals „à la Silhouette“ ein geflügeltes Wort für Schattenexistenz bzw. ein Synonym für Billigware. Eine andere Geschichte besagt, dass er gemalte Bilder besteuerte, worauf Umrisszeichnungen populär wurden. Eine andere Geschichte besagt, dass er aus Geiz im eigenen Schloss keine Gemälde, sondern nur kostengünstige Scherenschnitte gehabt haben sollte.
So wurde der Familienname „de Silhouette“ zum Begriff für Scherenschnitte und Schattenrisse.
Für uns in der Fotografie ist es aber definitiv kein billiger Abklatsch, sondern der gezielte Einsatz eines Umrisses dient zur Reduktion eines Inhalts und zur Fokussierung auf das Wesentliche. Keine Farben, keine Gesichtszüge oder Regungen lenken ab.
Oft bietet sich das Fotografieren gegen den sehr hellen Himmel im Vergleich zum dunklen Vordergrund an. Durch die technischen Einschränkungen der Kamera, die nicht den kompletten vorhandenen großen Dynamikumfang abbilden kann, wird dann der Himmel (Sonnenuntergang) korrekt belichtet und der Vordergrund nahezu schwarz (also zur Silhouette). Im anderen Fall ist der Vordergrund korrekt belichtet und erkennbar, aber der Himmel dann komplett überbelichtet und ausgebrannt.
Spannender sind Fotos, in denen der Vordergrund als Silhouette erkennbar ist. Dazu muss auch erkennbar sein, um was es sich handelt.
Anleitung Silhouette fotografieren
Folgende Schritte ausführen, um selbst Silhouetten zu fotografieren:
- Suche ein sofort erkennbares starkes Motiv (z.B. Menschen im Profil)
- Der Hintergrund muss viel heller als das Motiv sein (Himmel, Gegenlicht)
- Die Silhouette muss getrennt vom Hintergrund sein (Erkennbarkeit!)
- Blitz der Kamera ausschalten
- Am einfachsten im M-Modus
- Wenn man einen halbautomatischen Modus (Tv/S, Av/A) verwenden möchte, muss man die Taste AE Lock (Automatic Exposure Lock) (manchmal auch Stern-Taste) nutzen und die entsprechende Helligkeit festhalten (Lock) - deutlich einfacher ist der manuelle Modus, der im weiteren genutzt wird!
- Fokussieren auf den Umriss unseres Motivs
- Wenn der Hintergrund scharf abgebildet werden soll, einen großen Blendenwert wählen, z.B. Blende 8 oder mehr
- Eine Verschlusszeit wählen, die verwacklungsfrei gehalten werden kann.
- Die ISO-Zahl so klein wie möglich für wenig Bildrauschen (ISO 100 wäre schön).
- In der Live-Preview der Kamera Ergebnis kontrollieren und eventuell Werte ändern
- Ist es noch keine Silhouette sondern der Vordergrund zu hell, dann die Blendenzahl größer wählen und/oder die Verschlusszeit verkleinern.
- Ist der Hintergrund zu dunkel, dann so lange entweder die Blendenzahl verkleinern oder die Verschlusszeit verlängern.
Wichtigster Tipp: Immer einen eindeutigen Umriss suchen, der auf einen Blick erkennbar ist! So wurden die meisten der folgenden Yoga-Fotos gezielt von der Seite aufgenommen oder leiht gedreht. Dadurch ist die Pose sofort erfassbar und von den meisten Menschen als Yoga oder Ballett-Pose eingestuft.
Beispiele aus der Bilderserie Yoga in Silhouetten
