Einsatz von TTL bei Blitzen

Was ist TTL und wann setzt man es in der Fotografie ein?

TTL ist die Abkürzung für „through the lens“, also übersetzt „durch die Linse“. Es handelt sich um eine Belichtungsmessmethode, über die die Helligkeit von Blitzlicht bestimmt wird und dem Zweck dient, auch einen automatischen Modus bei der Verwendung von Blitzlicht zur Verfügung zu haben.

Technisch sieht es so aus, dass der Blitz einen kurzen Vorblitz für die Messung der Gegebenheiten (wie viel Licht ist bereits vorhanden) auf Basis der in der Kamera eingestellten Werte (Brennweite, Belichtungszeit, Blendenwert, ISO-Wert) abfeuert und dann sofort danach den richtigen Blitz mit der auf die Umgebung angepassten Blitzleistung abfeuert. Beides geht so schnell hintereinander, dass der Vorblitz nicht wahrgenommen wird.

Bei diesem Messvorgang müssen der externe Blitz und die Kamera kommunizieren und somit kompatibel sein. Jeder Hersteller kennzeichnet seine Blitzgeräte mit einem Kürzel vor dem TTL, um zu zeigen, welche „Sprache“ der externe Blitz „spricht“ und ob eine Kommunikation mit der Kamera möglich ist.

 

Im Folgenden wird zur Vereinfachung nur noch von TTL gesprochen.

Situationen für den Einsatz von TTL

Bei Veranstaltungen und Events, bei denen man als Fotografierender regelmäßig den Abstand zum Motiv verändert, müsste man bei Einsatz von Blitzlicht bei jeder Änderung des Abstands die Blitzleistung wieder korrigieren. Bewegt man sich näher zum Motiv, müsste die Blitzleistung reduziert werden, damit wir keine überbelichteten Fotos erhalten. Ändert man den Abstand und geht weiter weg vom Motiv, müssten wir die Blitzleistung erhöhen, damit wir keine unterbelichteten Fotos erhalten. Hier hilft TTL immens. Über einen Vorblitz bzw. Messblitz (nicht wahrnehmbar, da der eigentliche Blitz rasant folgt) wird die Lichtsituation bestimmt für den eingestellten Abstand zum Motiv. Der eingestellte Abstand zum Motiv ergibt sich über die Schärfeebene, die wir als Fotografierende einstellen.

So schön die Messung der Blitzleistung ist, erhalten wir die gleiche Problemlage wie bei der normalen Belichtungsmessung durch die Kamera. Das kann man einfach testen, indem man die Kamera im manuellen Modus benutzt.

Haben wir einen sehr hellen Hintergrund, wird die Kamera das Foto bzw. unser Motiv (eine Person vor dem hellen Hintergrund) tendenziell zu dunkel machen. Haben wir einen sehr dunklen Hintergrund, kommt unser Motiv (eine Person vor dem dunklen Hintergrund) zu hell heraus. Was passiert? Die Kamera bzw. die Berechnungen vom Blitz schließen die Helligkeit vom Hintergrund mit ein und „verrechnet“ sich. Bei einem hellen Hintergrund wird viel Licht reflektiert und die Berechnungen der Kamera regelt die Blitzleistung herunter (es scheint ja alles hell zu sein, was aber leider nicht der Fall ist). Unser Motiv (die fotografierte Person) wird nun zu dunkel dargestellt. Bei dunklem Hintergrund geschieht es genau in umgesetzter Richtung.

Im Blitz können wir jetzt eine Korrekturmöglichkeit einstellen. Daher sollte man auch bei der Nutzung von TTL immer auf den Hintergrund achten. Je nach Hintergrund haben wir oft kein perfektes Foto, aber auch nicht eine totale Niete. Und wenn es schnell gehen muss, ist es immer eine Alternative.

Bouncen von Licht

Wir können das Blitzlicht auch wie beim Billard über Bande nutzen. Wie beim Billard spielen wir anstelle von Kugeln das Licht über Bande. Hier ist der Einfallswinkel gleich dem Ausfallswinkel. Damit wir dies mit einem Aufsteckblitz machen können, müssen wir den Blitzkopf entsprechend drehen. Dabei haben alle modernen Aufsteckblitze die entsprechenden Möglichkeiten und Gelenke. Was wir beim Billard „über die Bande spielen“ nennen, wird in der Fotografie als Bouncen von Licht beschrieben. Das englische Wort „bouncen“ bedeutete übersetzt „springen, hüpfen“. Wir lassen Licht also über eine weitere Fläche unser Motiv „anspringen“.

Da die Kamera immer „durch die Linse“ misst, bekommt die Kamera von dem Umweg des Lichtes nicht direkt etwas mit. Wir erhalten eine korrekte Messung der Bildhelligkeit. Da der Weg des Lichtes weiter sein wird, wird ein wenig mehr Blitzleistung benötigt.

Gefahren beim Bouncen von Licht

Sollten wir in einem Raum Wandfarben haben, können diese über das Bouncen zu noch stärkeren Farbverschiebungen im Foto führen. Haben wir z. B. pinkfarbige Wände (oder Decken), nimmt das Blitzlicht diese Farbe an! Auch eine Holzdecke kann eine deutliche Farbverschiebung erzeugen.

Fotografieren wir Personen und bouncen das Licht über die Zimmerdecke, können sehr unschöne Schatten in den Augenhöhlen entstehen und unter Umständen kein Licht in den Augen reflektiert werden. Dann spricht man von Panda-Augen (die knuddeligen Tiere mit den dicken schwarzen Augenringen).

Wann TTL nicht einsetzen

In kontrollierten Umgebungen wie z.B. einem Fotostudio möchte man nicht die Kontrolle als Fotografierender abgeben! Hier wird man TTL nicht benutzen!

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