Hartes vs. weiches Licht: Bildstimmung beeinflussen

Hartes und weiches Licht stellen den Gegensatz in der Fotografie dar, der die Bildstimmung eines Fotos stark beeinflusst. Was es in der Fotografie zu beachten gibt und wie wir gezielt die gewünschte Lichtstimmung erzeugen, wird hier gezeigt.

Einsatzgebiete von weichem und hartem Licht

Weiches Licht in der Fotografie für Beauty-Portraits

Weiches Licht in der Fotografie bügelt beispielsweise in der Portraitfotografie Falten aus und steht für das typische Beauty-Light.

Durch die sanften Übergänge wirkt ein Motiv kontrastärmer. Die Schatten verlaufen butterweich und werden, je nachdem, wie weich das Licht ist, nahezu unsichtbar.

Hartes Licht in der Fotografie für Charakterportraits

Durch hartes Licht erhalten wir starke Kontraste. Jede Falte wirft ihren Schatten und wird deutlich sichtbar. Schatten haben deutliche Übergänge und grenzen Übergänge zueinander deutlich an.

Daher wird hartes Licht bei Charakterportraits gerne genutzt, besonders bei Portraits von Männern. Noch stärker stechen die Kontraste bei Schwarz-Weiß-Fotos heraus.

Wie man gezielt die gewünschte Lichtstimmung erzeugt

Abstand der Lichtquelle

Je näher die Lichtquelle, desto weicher das Licht – je weiter entfernt die Lichtquelle ist, desto härter das Licht.

Der Abstand zwischen Lichtquelle und Modell bestimmt auch die Härte des Lichtes. Je weniger Abstand zwischen Lichtquelle und Motiv besteht, desto weicher ist das Licht.

Wer testen möchte, kann mit einer LED-Taschenlampe einen Menschen anleuchten (bitte nicht direkt in die Augen leuchten) und den an die Wand geworfenen Schatten begutachten. Je weiter wir uns mit der Lichtquelle von unserem Motiv (der angestrahlte Mensch) entfernen, desto härter werden die Schatten an der Wand. Bitte hier nicht die Härte der Schatten mit der Helligkeit verwechseln. Die Helligkeit nimmt mit dem Abstand ab. Der Schatten selbst ist aber der Gradmesser für die Härte der Lichtquelle.

Wer nun mit Hausmitteln das Licht weicher machen möchte, kann ein Butterbrotpapier (oder einen weißen Badezimmervorhang) nutzen. Leuchtet man darauf, wird das Licht deutlich weicher und der geworfene Schatten unseres Motives auch.

Hier haben wir das grundlegende Prinzip von Softboxen. Der Blitzkopf gibt sein Licht gegen 2 weiße, lichtdurchscheinende (Diffusor) gespannte Folien ab, was dazu führt, dass die Lichtquelle größer wird. Die „Folien“ schlucken auch Licht! Unsere Lichtquelle wird schwächer und wir müssen für die gleiche Helligkeit bei unserem Motiv mehr Blitzleistung investieren. Dann kann ja nach Softbox 1-2 Blendenstufen sein.

Im Gegenzug bedeutet das auch, dass je größer der Abstand zwischen Lichtquelle und Motiv ist, desto härter wirkt das Licht. Hier sehen wir schön am Beispiel der Mittagssonne bei unbedeckten Himmer knallharte Schatten. Die Sonne mit einem Radius von 696.340 km ist allerdings rund 150 Millionen Kilometer (149.600.000 km) entfernt. Daher relativiert sich die Größe der Sonne und durch die Entfernung wird das Licht sehr hart. Die geworfenen Schatten sind knallhart und sehr sauber abgegrenzt. Würde man es umrechnen, wenn die Sonne anstelle von 149.600.000 km sich in 1 Meter Abstand vom Motiv befinden würde und würde man die Größe entsprechend der Verringerung des Abstandes umrechnen, hätte die Sonne dann einen Radius (Größe) von 4,65 mm. Diese Größe entspricht der einer kleinen Erbse. Die Größe der Lichtquelle schauen wir uns im nächsten Punkt genauer an.

Größe der Lichtquelle

Je größer die Lichtfläche, desto weicher das Licht - je kleiner die Lichtquelle ist, desto härter das Licht

Schauen wir uns die Sonne und einen bedeckten Himmel an. Dies ergibt ein sehr weiches Licht und sorgt für eine nahezu schattenfreie Ausleuchtung. Die Wolken nehmen den ganzen Himmel ein und somit haben wir eine sehr große Softbox. Hier wird der Abstand der Sonne nicht mehr relevant, da nun der komplette Himmel als Softbox wirkt.

Wenn wir eine bereits große Lichtquelle 1 Meter entfernt von unserem Portraitierten aufstellen, bekommen wir eine wunderbare weiche Ausleuchtung. Die weiche Ausleuchtung ist sehr passend für ein weibliches Modell. Haben wir allerdings ein männliches Modell, wäre eine harte Lichtquelle vom Look her besser geeignet. Haben wir nun keine andere Lichtquelle, können wir einfach die große Lichtquelle entsprechend weit von unserem männlichen Modell platzieren und erhalten auch ein relativ hartes Licht.

Es geht also bei der Lichtquelle immer um die relative Größe in Abhängigkeit zum Abstand zum Motiv.

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