Verwischer als Foto für eine gelenkte Aufmerksamkeit
Verwischer als Foto für eine gelenkte Aufmerksamkeit
Kamera:
Canon EOS R5
Blende:
f/8
Belichtung:
1/2 Sek.
Brennweite:
40 mm
ISO:
200

Verwischer erzeugen und unscharfe Fotos mit der Kamera fotografieren (engl. Intentional Motion Blur)

Wir sind es gewohnt, durch unsere modernen Kameras i.d.R. extrem scharfe Fotos zu bekommen. Aber grundsätzlich kann man sich natürlich fragen, ob das immer Sinn ergibt.

Warum überhaupt verwischte, unscharfe Fotos?

Wenn man absichtlich unscharfe Fotos machen möchte, kann das mehrere/folgenden Grund haben:

Wie erzeugen wir Verwischer mit einer Kamera?

Wir bewegen die Kamera während der Aufnahme. Das bedeutet, dass die Verschlusszeit lange genug ist, damit wir die Kamera auch deutlich bewegt bekommen.

Dabei kann die Bewegung geradlinig sein, aber genauso auch in Wellenform oder kreisend bzw. verdreht wie auch komplett chaotisch. Es kommt immer auf den gewünschten Bildeindruck an. Im Beispielfoto wurde die Kamera nach schräg unten gezogen. Die Gesichter, die anfangs vom Fotovorgang in der Bildmitte sich befunden haben, sind am Ende fast am oberen Bildrand. Die Farbe des Hemdes berührt fast das Gesicht. Die Verschlusszeit war bei diesem Foto 0,5 Sekunden.

Wir wollen es mit der Kamera direkt fotografieren und nicht im Nachgang irgendwie über eine Software erreichen.

Welche Einstellungen benötige ich an der Kamera für Verwischer?

Wenn wir in der Automatik der Kamera fotografieren, versucht die Kamera mit dem vorhandenen Licht die bestmöglichen Einstellungen vorzugeben, damit ein scharfes Bild entsteht.

Wollen wir aber gezielt ein unscharfes verwischtes Foto, dann müssen wir dies mit den entsprechenden Werten an der Kamera einstellen.

Wenn wir nicht alle Werte an der Kamera von Hand einstellen wollen (das wäre der M-Modus) können wir den Zeitvorwahlmodus wählen. Dieser hat je nach Kamerahersteller die Bezeichnung T, TV oder S. Ein guter Start ist 1/15 Sekunde. Auch als Verschlusszeit 1/10 oder 1/3 Sekunde einfach einmal testen.

Während man den Auslöseknopf der Kamera drückt und gedrückt hält, sollte die Bewegung erfolgen! Wir verziehen also die Kamera in die gewünschte Richtung bzw. mit dem gewünschten Bewegungsmuster. Das bekommt man nach kurzer Übung hin.

Trick für mehr Auswahl

In manchen Fällen bietet sich der Serienbildmodus der Kamera an. Dadurch erhalten wir schnell hintereinander die Fotos und können in unserer Bewegung bleiben.

Probleme beim Verwischen – Bild zu Hell

Wenn nun unser verwischtes Foto als Ergebnis zu hell ist und die Kamera trotz Ausgleichswerte (extrem kleine Blendenöffnung/Blendenwert 16 oder größer und z.B. ISO 100) nur ein zu helles Foto ausgibt, dann haben wir zu viel Licht. Solche Versuche in der gleißenden Mittagssonne gehen gerne schief. Technisch können wir nun einen Graufilter (siehe entsprechendes Kapitel im Fotokurs) einsetzen. Wir reduzieren das vorhandene Licht durch einen Filter, der Licht schluckt. Einfacher ist es, in ein Gebäude zu gehen bzw. einen Raum abzudunkeln.

Einen Teil scharf des Fotos abbilden trotz verwischen

Möchte man einen Teil scharf des Fotos bekommen, kann man auch die Bewegung entweder am Ende anhalten oder am Anfang verzögert starten, was so mein bevorzugter Weg ist.

Somit hat man einen Teil des Fotos scharf und gut erkennbar. Diesen Effekt sieht man bei unserem ersten Beispielfoto. Hier wurde verzögert gestartet, damit die Gesichter gut erkennbar bleiben.

Weitere Möglichkeiten zum Spiel mit Verwischen

Neben dem Verziehen der Kamera ist auch möglich, dass wir bei einem Zoomobjektiv den Zoom bewegen, während wir das Foto belichten.

Hier entsteht ein anderes Bewegungsmuster.

Beim Verwischen könnten wir natürlich noch einen Blitz einsetzen, um die Anfangsposition (erster Verschlussvorhang beim Blitz) oder die Endposition der Bewegung (letzter Verschlussvorhang beim Blitz) scharf abzubilden.

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