Wichtigste Grundlage der Fotografie: was Nähe an der Linse ist, wirkt größer!

So lapidar es sich anhört: Was näher an der Kameralinse sich befindet, wird optisch größer dargestellt! Dabei sind die Auswirkungen besonders beim Fotografieren von Menschen extrem wichtig zu verstehen.

Es macht auch die Auswahl des Objektes und der Brennweite einen Unterschied, wie stark der Effekt sichtbar wird – aber grundsätzlich ist immer dieser Effekt da.

Im Klartext: ich kann versehentlich Körperteile vergrößert darstellen, die ich vielleicht gar nicht so groß dargestellt haben möchte. Andererseits kann der Fotograf diesen Effekt bewusst einsetzen, um z.B. Beine länger darzustellen, das Dekolleté hervorzuheben oder Oberarmmuskeln zu betonen.

Schauen wir uns den Effekt an unserem Beispielfoto an. Wir haben als einzigen Unterschied, dass unser Modell einmal auf dem vorderen Fuß steht (links Foto) und beim zweiten Foto auf dem hinteren Fuß. Somit ist im linken Foto ab dem Oberschenkel und Oberkörper alles näher an der Kamera – dagegen sind beim zweiten Foto diese Bereiche weiter entfernt von der Kamera.

Auswirkung: der Oberschenkel wird viel dicker (weißes Quadrat) als auf dem rechten Bild. Hier sehen wir das exakt gleich große weißes Quadrat und wie optisch der Überschenkel um rund 20 Prozent kleiner wirkt (oder der andere größer)!

Auch der Kopf wirkt im Vergleich zwischen den Fotos unterschiedlich groß. Bitte immer den Grundsatz „was näher ist, wirkt optisch größer“ sich beim Fotografieren aufsagen!

links: Oberkörper der Kamera zugewendet – rechts: Oberkörper von Kamera nach hinten geschoben
Links: Oberkörper der Kamera zugewendet – rechts: Oberkörper von Kamera nach hinten geschoben

Brennweite beeinflusst den Effekt stärker oder schwächer

Je nach Wahl des Objektives wird der Effekt beim Fotografieren stärker oder schwächer optisch ausfallen. So ist bei kleinen Brennweiten wie 27 mm der Effekt sehr schnell und dramatisch sichtbar – bei Brennweiten von 200 mm weniger (aber auch vorhanden).

Natürlich kann man nun Haare spalten und es ganz exakt sagen, dass es nicht die Brennweite ist, sondern der Abstand zum Motiv. Möchte ich mit einer 200 mm Brennweite den gleichen Bildausschnitt fotografieren, dann muss ich deutlich weiter weg von meinem Motiv gehen wie bei 27 mm.

Wichtig ist, dass man als Fotograf das Verständnis für diesen Effekt der Vergrößerung verinnerlicht und nicht im Nachhinein über seine Fotos staut. Daher wird so gerne bei Porträtfotografie die 50 bis 80 Millimeter-Brennweiten empfohlen. Man kann aber auch mit jeder anderen Brennweite großartige Porträts schießen – man muss nur sein Handwerkszeug beherrschen.

Der Effekt der Vergrößerung gezielt beim Fotografieren eingesetzt

Im Folgenden der gezielte Einsatz von dem Effekt „was näher am Objektiv ist, wirkt größer“. Hier werden die hart erarbeiteten Muskeln gezeigt. Noch größer und beeindruckender wirken diese, wenn der Oberarm näher an der Kamera ist und eine kurze Brennweite (27 mm) eingesetzt wird:

Dazu wird der Oberkörper zur Kamera gekippt und der Arm gezielt Richtung Kamera gehalten.

Muskeln größer fotografieren durch Positionierung (und Brennweite)
Muskeln größer fotografieren durch Positionierung (und Brennweite)
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