Passende Digitalkamera
Verschiedene Kameraarten
Getreu dem Motto, nicht die Kamera, sondern der Fotograf macht das Bild, hört man oft, dass nicht die Kamera ausschlaggebend für ein gelungenes Bild sei. Meiner Meinung nach hilft aber eine gute Kamera, bessere Fotos zu machen, und bietet größere kreative Spielräume.
Schauen wir uns die verschiedenen Kameraarten an:
Kompaktkamera
Kleiner und bauartbedingt auch leichter. Das Objektiv ist nicht auswechselbar. Bei sehr einfachen Kompaktkameras dauert es etwas bis die Kompaktkamera einsatzbereit ist. Auch die Verzögerung zwischen dem Auslösen und wann das Foto gemacht wird, ist deutlich spürbar. Schnappschüsse werden zur Glückssache.
Bei einigen Modellen von Kompaktkameras gibt es keine Möglichkeiten mehr, Blende oder Belichtungszeit einzustellen. Dem technisch komplett Uninteressierten hilft eine Vollautomatik Fotos zu machen. Es gibt verschiedene Motivprogramme, die allgemeines fotografisches Wissen in Programme packen, die vom Nutzer auswählbar sind, ohne dass diesem bekannt sein muss, was eigentlich passiert. So wird z. B. beim Sportprogramm kameraintern auf eine sehr kurze Belichtungszeit gestellt, dagegen beim Porträtprogramm auf einen großen Blendenwert.
Bei den Kompaktkameras liegt der Schwerpunkt oft auf der einfachen Handhabung und den niedrigen Preisen anstatt auf der Bildqualität.
Wobei es hier auch schon technisch anspruchsvolle Geräte gibt, die automatisch die GPS-Position festhalten und Panoramabilder über 180° bzw. auch 360° anbieten.
Vorteil Kompaktkamera:
- geringes Gewicht
- kleine Bauformen - passt in Hosen-, Hemd- oder Handtaschen
- niedriger Preis
- lautlos (falls man nicht Hundegebell, Klicken etc. als Auslöseton eingeschaltet hat)
Nachteile Kompaktkamera:
- Bildqualität
- Objektiv nicht wechselbar
Bridgekamera
Die Bridgekamera versucht sich zwischen Kompaktkamera und Spiegelreflexkamera zu positionieren. Das Objektiv ist in der Regel qualitativ hochwertiger und lichtstärker als bei Kompaktkameras - allerdings ist daher die Bauform der Kamera auch größer.
Die Objektive sind Zoomobjektive mit einem sehr großen Brennweitenbereich - teilweise über 800 mm Brennweite.
Vorteil Bridgekamera:
- Gewicht zwischen Kompakt- und Spiegelreflexkamera
- moderates Abmaß
- moderater Preis
- Bildqualität deutlich besser als bei Kompaktkameras
- lautlos
Nachteile Bridgekamera:
- Objektiv nicht wechselbar (teilweise gibt es Vorsätze)
- wenn Objektivzoom nicht von Hand durchgeführt werden kann, höherer Stromverbrauch
Spiegelreflexkamera
Die Königsklasse - allerdings hat Qualität ihren Preis und Einschränkungen im Komfort, da Spiegelreflexkameras mit Objektiv deutlich schwerer sind. So kann eine Spiegelreflexkamera mit hochwertigem Objektiv auch 3-5 kg wiegen (das spart das Sportstudio).
Durch das Wechselobjektiv ist der Fotograf in seinem kreativen Part nicht eingeschränkt, da es für jeden Anwendungsfall ein nahezu ideales Objektiv gibt.
Vorteil Spiegelreflexkamera:
- Bildqualität sehr gut
- Objektiv wechselbar
- extrem schnelle Bildfolge möglich (wichtig für Sportfotografen)
- geringer Stromverbrauch, da Zoomobjektiv von Hand bedient wird - 800-1000 Aufnahmen mit einer Akkuladung sind möglich.
- Prestige
Nachteile Spiegelreflexkamera:
- Gewicht höher (je nach Kamera und Objektiv)
- größeres Abmaß
- höherer Preis (hochwertige Objektive kosten z. B. teilweise das 10-fache einer Kompaktkamera)
Kriterien für Bildqualität bei Digitalkameras
Hier eine kurze Aufführung von Stichpunkten, welche die Bildqualität von Digitalkameras beeinflussen:
- gute Auflösung
- hoher Tonwertumfang (am besten über acht Blendenstufen)
- niedriges Helligkeits- und Farbrauschen
- geringe Farbabweichung
Kriterien für die Optik - sprich Objektiv
- wenig Verzerrung
- geringer Helligkeitsabfall zum Randbereich
- geringe Farbsäume
- große Blendenöffnung ( < f/2,8, besser f/2,0 bzw. f/1,4)
Ausstattungsmerkmale bei Digitalkameras
Bildstabilisator
Sehr praktisch, besonders wenn man viel mit Zoom arbeitet.
Hohe Lichtempfindlichkeit
Empfehlenswert, besonders bei Aufnahmen unter schlechten Lichtbedingungen, bei denen kein Blitz eingesetzt werden kann.
Schwenkdisplay
Kann praktisch sein, je nachdem aus welcher Perspektive man fotografiert. Werden viele Fotos aus Bodennähe oder über Kopf gemacht, ist das ein deutlicher Komfort.
Blitzanschluss
Der interne Blitz ist oft sehr schwach - daher ist ein Blitzanschluss praktisch, um leistungsstarke externe Blitze anzuschließen. Ein zunehmender Trend ist eine integrierte Funksteuerung der externen Blitze über die Kamera.
Stativgewinde
Ideal, wenn das Stativgewinde auf der optischen Achse sitzt. Das ist für Panoramaaufnahmen sehr wichtig.
GPS
Automatisches Protokollieren der GPS-Position, die bei jedem aufgenommenen Bild hinterlegt wird. Somit ist es später einfacher zu bestimmen, wo welches Bild aufgenommen wurde. Das ist für Reisefotografen sehr interessant. Es gibt interne Kameralösungen (leider nicht für alle Kameras) als auch externe GPS-Logger.
Teilweise ist auch schon zusätzlich zum GPS ein Kompass integriert - dadurch wird auch die Himmelsrichtung der Aufnahme festgehalten. Für Bausachverständige wichtig.
Programme Tv, Av und M
Hier kann vom Fotograf selbst eingestellt werden, mit welchen Werten er arbeitet. Für ambitionierte Fotografen unersetzlich.
Weißabgleich
Ein Weißabgleich sollte durchführbar sein, damit die Farben auch stimmen.
Spotmessung
Die Größe des Spots variiert von Kamera zu Kamera - eine Spotmessung sollte aber vorhanden sein, um bei schwierigen Lichtsituationen das wichtigste Bildelement ausmessen zu können.
Livebild
Kontrolle des Ausschnitts - ist i. d. R. größer als der Sucher, benötigt aber Strom.
Bildlupe
Zum Vergrößern der Aufnahme und bei Livebild zur Kontrolle der Schärfe.
Autor: Axel Pratzner