Lust auf einen Kurs mit Training und Feedback? Folgende Termine sind geplant:
Wofür benötigt man Graufilter, die auch ND-Filter genannt werden? Die Filter, die man auf die (hoffentlich lichtstarkes) Objektiv schraubt und die Lichtstärke dann gezielt vernichten? Es gibt öfters Situationen, in denen wir zu viel Licht (z.B. Sonnenlicht) haben und dieses dämpfen möchten.
Oft gesehen Anwendungen mit Graufilter sind fließendes Wasser oder Wasserfall als Schleier mit seidigem Aussehen, da die Bewegung des Wassers durch längere Belichtungszeiten verschwimmen, wobei der Rest des Bildes scharf ist.
Das Video in YouTube zum Kapitel kann man sich im Fotokurs-Kanal ansehen.
Es gibt aber mehrere Mögliche Anwendungsbereiche:
Im folgenden Beispiel sehen wir die Aufnahme einer Stromschnelle ohne Filter, mit NDx-Filter und dadurch eine Verlängerung der Aufnahmezeit von 1/125 Sekunden auf 8 Sekunden. Wir haben um 10 Blenden das Licht durch den Graufilter gedämpft.
Meistens sprechen Fotografen von Graufilter, da „Neutraldichtefilter“ ein wenig holprig sich spricht. Technisch gesehen ist die „Neutraldichte“ aber exakt das, was man möchte. Man möchte das Licht dämpfen (also durch grau) aber dabei keine Farben verlieren. Ein Fehler wäre, wenn man nur einzelne Farbbereiche (z.B. Rot wird mehr gedämpft wie Blau) verlieren würde. Wir wollen eine unverfälschte Farbwiedergabe über die gesamte Fläche des Filters, was je nach Hersteller keine Selbstverständlichkeit ist und zu Farbstichen führt, die man dann später über Bildbearbeitung entfernen muss! Auch muss die gesamte Fläche des Filters gleichmäßig das Licht abdämpfen.
Neben ND-Filter wird auch von Neutralfilter, Graufilter und selten von Neutraldichtefilter gesprochen.
Beachten: Die Filter müssen auf die Größe des Objektivs passen. Das ist natürlich insofern ein wenig stressig, da man meistens verschiedene Objektive für seine Kamera hat, die aber oft verschiedene Filterdurchmesser haben. Also muss man sich entscheiden, welches Objektiv man für die Graufilter nutzen möchte und für dieses sich dann die entsprechenden Graufilter kaufen.
Die Angabe der Stärke der Verringerung der Lichtmenge wird über die Zahl nach „ND_“ auf den Filterrahmen aufgedruckt. Korrekt wäre die Angabe „NDx_“. Es handelt sich um eine logarithmische Angabe. ND 8 bedeutet eine Verringerung der Lichtintensität um den Faktor 108 – also um den Faktor 100.000.000.
Mit Logarithmen und Zahlen mit 8 Nullen möchte man während dem Fotografieren nicht wirklich arbeiten. Daher merkt man sich als Fotograf einfach:
Neutraldichte NDx (logarithmische Skala!) | Bruchteil der ursprünglichen Lichtmenge | Verlängerungsfaktor Verschlusszeit | Anzahl Stopps (Blendenstufen) |
---|---|---|---|
0,9 | 1/8 | 8-fache | 3 Stopps |
1,8 | 1/64 | 64-fache | 6 Stopps |
3,0 | 1/1000 | 1000-fache | 10 Stopps |
3,3 | 1/2000 | 2000-fache | 11 Stopps |
3,6 | 1/4000 | 4000-fache | 12 Stopps |
Möchte man das mal als Zahlen aus der Praxis am Beispiel unseres Wasserbildes:
Alle Beispielbilder wurden mit Blende 5,6 und eine Brennweite von rund 20 mm mit der ISO-Einstellung 800 und Stativ aufgenommen. Ohne Stativ wären die genutzten Zeiten nicht mehr Verwacklungsfrei haltbar.
Bildnummer | Blende / ISO | Zeit | Verlängerung der Zeit in Blendenschritten | Genutzter ND-Filter |
---|---|---|---|---|
1 | 5,6 / 800 | 1/125 | - | keiner |
2 | 5,6 / 800 | 1/15 | 1/125 → 1/60 → 1/30 → 1/15 | ND8 ( +3 = 3 Stopps) |
3 | 5,6 / 800 | 1/4 | 1/15 → 1/8 → 1/4 → 1/2 | ND64 ( +3 = 6 Stopps) |
4 | 5,6 / 800 | 8 Sek. | 1/2 → 1 → 2 → 4 → 8 | ND1000 ( +4 = 10 Stopps) |
Wir können also aus einer eingefrorenen Bewegung (Belichtungszeit 1/125) ein samtiges Wasser bei einer Belichtungszeit von 8 Sekunden „zaubern“. Und in 8 Sekunden geht viel Wasser den Bach runter.
Und nun viel Spaß beim selber probieren.
Profitipp: Farbstich trotz hochwertiger Filter? Hier pfuscht uns der Infrarot-Bereich von Licht ins Handwerk. Dieses kommt im Verhältnis zur Belichtungszeit mehr „aufs“ Foto. Hier einmal mit Infrarotschutzschicht experimentieren.