Nebelmaschine in der Fotografie – Lichtstimmung sichtbar machen

Über eine Nebelmaschine (klassische Bezeichnung: Verdampfer-Nebelmaschine, Nebel Effektmaschinen) wird künstlicher Nebel hergestellt. Nebelmaschinen sind für Bühneneffekte vielfach in Gebrauch.

In der Fotografie können über Dunstmaschine Lichtstrahlen sichtbar gemacht und somit besondere Effekte für das Foto erzielt werden. Wir bekommen dadurch zusätzlich eine räumliche Tiefe.

Dabei kann der Nebel verschiedene Formen annehmen: von Nebelschwaden im Raum, Bodennebel bis zum Dunst.

Was wir in der Fotografie wollen, ist kontrollierter Nebel!

Für Fotografen sind tragbare Rauchmaschinen sinnvoll, die über Akku betrieben werden und über eine Fernbedienung verfügen. Die klassischen Nebelmaschinen aus der Disco machen i. d. R. zu viel des Guten (wir wollen als Fotograf eine bestimmte Menge an Nebel) und benötigen einen Stromanschluss und sind nicht wirklich handlich. Möchte man über die klassische Nebelmaschine Dunst erzeugen (dafür gibt es im professionellen Veranstaltungsbereich eigene Maschinen: Dunstnebelmaschine (Hazer Fog).

Bei der tragbaren Nebelmaschine gibt es für verschiedene Arten von Nebel und Dunst dann verschiedene Aufsätze! Diese verschiedenen Aufsätze auf der Nebelmaschine montiert ermöglichen uns in der Fotografie verschiedene Nebeleffekte:

Fun Fact: Bodennebel mag keine aktive Fußbodenheizung.

Wie lange ist der Nebel im Raum?

Abhängig von der relativen Luftfeuchtigkeit ist die Standzeit des Nebels – also wie lange der Nebel im Raum verfügbar ist. Dabei ist der Nebel umso länger verfügbar, je höher die relative Luftfeuchtigkeit im Raum ist.

Rauchmelder und Nebelmaschine

WICHTIG: Unser künstlich erzeugter Nebel kann auch optische Rauchmelder auslösen. Ist an einen Rauchmelder eine automatische Benachrichtigung zur Feuerwehr gekoppelt, kann das sehr schnell teuer werden! Bitte das im Blick haben.

Nebelfluid – woraus entsteht unser Nebel eigentlich

Neben den Maschinen (Nebelmaschinen) benötigt man noch ein Nebelfluid. Ich beziehe mich auf eine häufig verwendete Zusammensetzung. Überdies findet sich ein Link zu einer Webseite eines Chemikers.

Für das Nebelfluid kann bidestilliertes Wasser verwendet. Über die zweifache Destillation werden mineralische Rückstände im Wasser verhindert, die den Nebel beeinflussen können.

Hinzu kommt meistens Glycerin (chemisch richtig benannt ist es ein Glycerol). Bei Lebensmitteln findet sich Glycerin unter E 422 wieder und dient zum Feuchthalten. Fun Fact: es hat 60 % der Süßkraft von Haushaltszucker. Von dieser Eigenschaft rührt auch der Name: glykýs = ‚süß‘

Das Glycerin erhöht die Standzeit des Nebels. Allerdings möchte man die Niederschläge nicht auf optischen Geräten haben. Also nicht die Kameralinse damit „behandeln“. Weiterhin wichtig zu beachten: wird Glycerin über die Verneblung hinaus durch zu hohe Temperaturen (200 °C und mehr) verbrannt, wird es giftig! Es kommt zur Bildung von Acrolein (krebserzeugend). Acrolein kennt man aus dem Problem beim Frittieren. Daher sollte die Nebelmaschine niemals leerlaufen oder irgendwelche dubiose Geräte verwendet werden!

Je höher die Konzentration der Glykole, je dichter der Nebel.

Propylenglykol, Propylenglycol (1,2-Propandiol) – hier wird die hygroskopische Eigenschaft genutzt, Feuchtigkeit aus der Umgebung zu binden. Wird in Lebensmitteln eingesetzt unter E 1520.

Das Mischverhältnis für meinen Vernebler beträgt 4 Teile pflanzliches Glycerin auf 1 Teil Propylenglykol. Als Zahlen beispielsweise 100 ml Glycerin auf 25 ml Propylenglykol. Gut verrühren und durchmischen und über einen Tropfer einfüllen.

Bei sachgemäßer Verwendung sollten diese Stoffe unbedenklich für Menschen und Umwelt sein. Sollte jemand mit Atemwegsallergien/Asthma im Raum sein, können Atemprobleme entstehen. Daher immer vorher klären und eine gute Lüftung nach der Nutzung ist notwendig.

Sehr interessant ist die Seite von Jürgen Meier in Bezug auf Probleme von bestimmten Mischungen von Nebelfluiden unter http://www.3d-meier.de/tut15/Seite304.html

Und noch eine Warnung am Rande: niemals bei fertigen Mischungen Aromen jeglicher Art oder Duftöle zumischen, um den Geruch zu „verbessern“. Das kann schnell giftig werden. In Nebelmaschine werden mit ganz anderen Temperaturen gearbeitet als auf einem für Duftöle ausgelegten Verdampfer! Also Finger weg von solchen Experimenten.

Nebel in der Porträtfotografie: Setting 1

Um Nebel gut sichtbar zu machen, benötigen wir:

Dazu packen wir hinter unser Modell eine Lichtquelle, um den Nebel anleuchten zu können. Die Helligkeit des Rauchs im Hintergrund kann durch die Leistung der Lichtquelle (in meinem Fall ein Blitz mit Reflektor) passend zum Foto angepasst werden. Ist der Rauch zu hell, einfach die Lichtquelle in der Helligkeit reduzieren. Ist der Rauch zu dunkel, dann mehr Power auf die Lichtquelle oder mehr Rauch erzeugen (oder beides).

Unser Hauptlicht (Key-Light) setzen wir schräg vor das Modell. Merksatz: je mehr Schatten, desto mehr Drama!

Den Nebel erzeugen wir zwischen Modell und der Lichtquelle dahinter.

Farbiger Nebel in der Porträtfotografie: Setting 2

Wenn wir einen farbigen Nebel für unser Porträt wollen, können wir eine Farbfolie vor unsere Lichtquelle packen.

Strukturierter Nebel mit Bewegung: Setting 3

Sehr dichter strukturierter Nebel ergibt spannende Effekte, wenn die Lichtquelle im Hintergrund Muster an der Wand erzeugt.

Tipp, wenn die Kamera nicht mehr scharf stellt: Haben wir zu viel Nebel im Raum, kann die Kamera Probleme bekommen, die Schärfe zu finden. In diesem Fall der Trick: näher ran an das Modell. Dadurch haben wir weniger Nebel zwischen Kamera und Modell und oft funktioniert das Scharfstellen wieder ohne Probleme.

tragbare Nebelmaschine für Fotografie

Mit einer Nebelmaschine für die eigene Fotografie hat man viele Möglichkeiten und die eigenen Fähigkeiten werden durch den Lerneffekt, der durch das sichtbar gemachte Licht enorm gefördert. Neben dem Spaß profitiert man doppelt. Stimmungsvolle Fotos sind ohne viel Aufwand dadurch möglich.

Daher eine mobile (akkubetriebene) tragbare Nebelmaschine am besten mit Fernbedienung besorgen.

Und jetzt viel Spaß beim Fotografieren mit Nebel.

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