Belichtungsmesser: verfügbare Lichtmenge messen für die Fotografie
Über einen Belichtungsmessung wird die Helligkeit eines Motivs ermittelt. Über diese gemessene Helligkeit wird eine passende Blendenzahl, Belichtungszeit und ISO berechnet.
Im Belichtungsmesser wird anhand eines Fotometers die Beleuchtungsstärke gemessen. Die Beleuchtungsstärke hat als Einheit Lux (Einheitenzeichen lx) was im Lateinischen nichts anderes als „Licht“ bedeutet.
Um ein Gefühl für die Beleuchtungsstärke zu bekommen:
- Eine Kerze auf in einem Meter Abstand hat 1 lx
- Heller Sonnentag im Freien kann 100.000 lx haben
- Am Arbeitsplatz/Schreibtisch sind 500 lx angemessen
Die Belichtungsmessung kann erfolgen:
- In der Kamera als interner Belichtungsmesser
- Als externes Gerät als Handbelichtungsmesser
In der Kamera wird also das einfallende Licht gemessen. Dieses durch die Linse einfallende Licht wird auch als TTL-Belichtungsmessung (engl. Through the Lens) bezeichnet und gab es Serienreif ab 1964.
Unterschied Belichtungsmessung Kamera vs. Handbelichtungsmesser
Die Kamera misst das reflektierende Licht des Objekts/Motivs (Objektmessung).
Der Handbelichtungsmesser misst das auftreffende Licht auf dem Motiv (Lichtmessung).
Somit kann der Handbelichtungsmesser ein zuverlässigeres Ergebnis liefern, da er Unabhängig vom Objekt/Motiv ist.
Belichtungsmesser in der Kamera
Bei der Messung mit der Kamera sprechen wir von Objektmessung. Die Kamera misst das Licht, das vom Objekt reflektiert wird.
Bei der typischen automatischen Belichtungsmessung geht die Kamera von einem mittleren Grauwert (Lichtabstrahlung von 18 %) aus. Unser Motiv sollte also 18 % des einfallenden Lichtes zurückstrahlen.
Das funktioniert oft gut, aber bei besonderen Motiven leider nicht. Gehen wir gleich in die Extreme. Wollen wir eine Landschaftsaufnahme mit Schnee machen, funktioniert dies mit einer automatischen Belichtungsmessung nicht immer. Der weiße Schnee wird in die Richtung des Neutralgraus gezogen und kommt in unserem Foto dann nicht mehr weiß, sondern grau auf unserem Foto rauskommen.
Wir haben 3 Fälle:
- High-Key-Motive: Schneelandschaften (Belichtungskorrektor +)
- Low-key-Motive: dunkel Motive (Belichtungskorrektor -)
- Gegenlicht: hier wollen wir das Gesicht trotz Gegenlicht erkennen (Belichtungskorrektor +)
Hier kann eine Graukarte im Vorfeld angemessen werden. Diese hat die 18 % neutral-grau und die Kamera kann darüber die benötigte Belichtung für das Motiv in diesem Licht bestimmen.
Hat man keine Graukarte zur Hand, kann man auch eine Belichtungskorrektur durchführen. Man weicht also bewusst von der vorgeschlagenen Belichtung ab und macht das Foto dunkler oder heller. Diese Belichtungskorrektur wird als Exposure Value (kurz EV oder Lichtwert) bezeichnet.
Ich nutze dazu gerne das Histogramm, das mir die Kamera einblendet und korrigiere die Belichtung entsprechend.
Belichtungsmessung über Handbelichtungsmesser
Vorteile eines Handbelichtungsmessers
Wir messen über den Handbelichtungsmesser außerhalb der Kamera die vorhandene Lichtmenge.
Die Handbelichtungsmesser misst das auftreffende Licht auf dem Motiv/Objekt. Daher auch der Name: Lichtmessung
Somit kann der Handbelichtungsmesser ein zuverlässiges Ergebnis liefern.
Unseren Handbelichtungsmesser halten wir nahe vor unser Motiv/Objekt in Richtung Kamera. Als Beispiel wollen wir ein Porträt fotografieren. Daher wird dann unser Handbelichtungsmesser in der Nähe der Augen (natürlich nur mit Zustimmung unseres Modells) in Richtung der Kamera platziert und die Messung gestartet. Das gilt, wenn die Hauptlichtquelle aus Richtung der Kamera kommt (z.B. bei Hochfrontalem Licht). Kommt das Licht von der Seite, wird der Belichtungsmesser vom Winkel her zwischen der Hauptlichtquelle und der Kamera platziert.
Technisch gesehen trifft das Licht auf die halbkugelförmige Kalotte, die eine Lichtdurchlässigkeit von 18 % hat. Hier haben wir unser Mittelgrau. Da wir nun das auftreffende Licht messen, sind wir aus dem Unsicherheitsfaktor raus, wie viel Licht unser Motiv/Objekt reflektiert, sondern wir messen direkt das verfügbare Licht.
Wir sind somit unabhängig von:
- Farbe des Motivs
- Helligkeit des Motivs
- Reflexionsgraf des Motivs
Als Ergebnis erhalten wir den Blendenwert, die Belichtungszeit und die ISO-Zahl.
Einsatz des Handbelichtungsmessers in der Praxis
Einsatz des Handbelichtungsmessers ohne Blitzlicht
In der Praxis gibt man gerne zwei gewünschten Werte vor (z.B. Blendenwert und ISO) und bekommt dann den passenden dritten Wert (in unserem Beispiel dann die Belichtungszeit).
Einsatz des Handbelichtungsmessers mit Blitzlicht
In der Praxis der Studiofotografie legt man seinen gewünschten Blendenwert für die Kamera fest (z.B. f 8) und die verwendete ISO (z.B. ISO 100). Die Belichtungszeit ist bei Blitzlicht insofern nicht relevant, da der Blitz extrem schnell kommt. Das bedeutet, dass wir in der Blitzsynchronzeit arbeiten müssen (sonst erhalten wir Abschattungen und schwarze Balken im Foto).
Jetzt misst man die Blitzleistung über den Handbelichtungsmesser und erhöht, bzw. verringert die Blitzleistung, bis wir über den Handbelichtungsmesser unseren gewünschten Blendenwert erreicht haben.
Externe Quellen zum Lesen:
Die Firma Gossen, die als Hersteller von Handbelichtungsmesser bekannt sind, bieten mit ihrem Kompendium Belichtungsmesser einen netten Download zum Thema Belichtungsmessung über Handbelichtungsmesser an.