aufsteigende Linien
aufsteigende Linien für die Bildgestaltung
horizontal verlaufende Linien
horizontal verlaufende Linien für die Bildgestaltung
fallende Linien
fallende Linien für die Bildgestaltung

Linien in der Fotografie für die Bildgestaltung

Ein typisches Bildgestaltungselement sind Linien. Diese entstehen durch vorhandene Linien oder durch Reihungen von Elementen. Wer dies wissenschaftlich vertiefen möchte: hier greifen die Regeln aus der Gestaltpsychologie von 1890, wie z.B. das „Gesetz des gemeinsamen Schicksals“ und das „Gesetz der Nähe“.

Unser Auge folgt einer Linie wie der Hund dem Wurstgeruch. Wir sind neugierig, wohin uns die Spur führt. Hier können wir belohnt oder in einem Foto vollkommen verwirrt werden.

Fallende Linien und negativer Beiklang

Wichtig in dem Zusammenhang ist unsere kulturelle Prägung. In unserer Kultur haben fallende Linien eine negative Konnotation (Beiklang, Nebenbedeutung). Linien, die von links oben nach rechts unten laufen, werden durch unsere Leserichtung als negativ empfunden. Dabei spielt auch unser zeitliches Verständnis eine Rolle. Hier steht links für Vergangenheit und rechts für Zukunft. Läuft die Linie nach rechts unten, wird es also in Zukunft weniger. So auch bei Börsenkursen.

Natürlich sind fallende Linien nicht grundsätzlich schlecht für unsere Fotografie und je nach Inhalt unseres Fotos wollen wir auch fallende Linien. Stellen wir uns eine düstere Szene (Halloween) oder ein Friedhofsbild vor. Für ein Hochzeitsbild wären allerdings fallende Linien nicht ganz passend (Höchstens man denkt an das Ringgedicht von Herr der Ringe „ein Ring, sie zu knechten“).

Schauen wir uns Beispielbilder an.

Teufelsbrünnlein in Nürnberg – der Teufel mit dem Schuljungen
Linien in der Fotografie für die Bildgestaltung - Teufelsbrünnlein in Nürnberg: der Teufel mit dem Schuljungen

Alle Linien bei dem Foto „Teufelsbrünnlein“ fallen und führen das Auge direkt ohne Umwege auf den Inhalt des Fotos. Hier wird die Dramatik im Foto auf die Spitze getrieben, da die fallenden Linien rasant abfallen. Die im Mauerwerk hinten hat ungefähr 45 Grad.

Unser Auge startet links oben im Bild und wird durch die Linie im Mauerwerk direkt zum Teufel gelenkt. Über den Kopf der Steinfigur (das Gesicht ist sehr dunkel und duster passend zum Teufel dargestellt) schweift das Auge weiter zum muskulären Arm, der sehr hell ist und eine Linie nach unten bildet. Unser Hauptaugenmerk liegt dann auf der Hand, die den Jungen am Hals packt.

Auch das hochkantige Format des Fotos ist bewusst gewählt, um die Dramatik zu steigern.

Gedachte Linien durch Blickrichtung

Es gibt auch gedachte Linien. Diese Linien entstehen durch abgebildete Personen und deren Blickrichtung. Mehr dazu findet sich in dem Kapitel „Führungslinien und Blickrichtung in der Fotografie“

Die Horizontlinie und ihre Platzierung

Eine weitere typische Linie ist die Horizontlinie. Mehr dazu findet sich im Kapitel „Die Horizontlinie: gezielt und bewusst platzieren“

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