Bildgestaltung in der der Fotografie

Mit der Bildgestaltung tritt man bei der Fotografie in ein weites Feld ein. Nachdem man den technischen Aspekt der Kamera beherrscht, kommt für viele der nächste Schritt. Die gemachten Fotos sollen besser werden, schöner aussehen, ein Aha beim Betrachter hervorrufen und am besten groß gerahmt als Kunstwerk in einer Galerie ausgestellt werden.

Davor steht aber für die meisten Menschen (ein paar Ausnahmegenies möchte ich mal ausklammern) die Beschäftigung mit Bildgestaltung, Bildaufbau und die Wirkung. Das ist ein weites Feld, das man verschieden angehen kann. Wer es Wissenschaftlich liebt: Die Beschäftigung mit der Gestalttheorie, der Informationstheorie und den Emotionstheorien ist dann angesagt.

Wer jetzt sagt, er will sich nicht mit Regeln beschäftigen, sondern Regeln brechen und dadurch bessere Fotos machen, muss sich trotzdem mit den Regeln (oder nach Andreas Feininger „Gestaltungsvorschlägen“) beschäftigen. Denn ohne Kenntnis der Regeln kann man auch keine Regeln brechen.

Schauen wir uns einfach einmal verschiedenes an:

Figur-Grund-Beziehung

Eigentlich eine ganz einfache Geschichte: Der Mensch will auf einen Blick erkennen, worum es geht! Zu diesem einfachen und schnellen Erkennen (in der Urzeit wichtig zum Wissen ob da Freund oder Feind kommt und man gleich gefressen wird, wenn man nicht rennt) hilft die Trennung von Wichtigem und Unwichtigem, von der Figur (was man als Fotograf z.B. zeigen möchte) und dem Hintergrund (was halt sonst noch da ist, weil es da ist). Schafft man es beim Fotografieren nicht, dies dazustellen, bekommt man schnell Wimmelbilder auf denen ganz viel zu sehen ist – fragt sich nur, was der Fotograf eigentlich zeigen wollte.

Hat man nun ein „Wimmelbild“ vor sich, erkennt man nicht auf einen Blick was Sache ist. Es gibt keine Trennung von Figur und Grund – oder einfacher verständlich: Figur und (Hinter-)grund.

Diese Unterscheidung zwischen Figur und Grund ist die wichtigste Erkenntnis in der Gestalttheorie.

Oder anders ausgedrückt:

Dabei gilt nach der Gestalttheorie folgendes:

Mehrdeutige Figur-Grund-Beziehungen werden bei Fotos i.d.R. auf Unverständnis stoßen. Klar wird man jetzt immer diese typischen Kippbilder (http://de.wikipedia.org/wiki/Kippbild ) vor Augen haben. Sehe ich eine weiße Vase oder 2 schwarze Gesichter? Oder den Necker-Würfel – bei diesem kann das menschliche Gehirn nur einen Darstellungsform gleichzeitig akzeptieren. Entweder ist die farbige Fläche vorne oder hinten. Aber das sind eher Spielereien, da man in der Fotografie i.d.R. keine soweit aus der Umgebung herausgetrennten Objekte hat.

Also zurück zu unserer Figur-Grund-Beziehung und warum Fotografen lichtstarke Objektive lieben. Eine große Blendenöffnung (Werte bis zu 2,8 und je nach Aufnahmesituation ein bisschen mehr) ermöglicht, den Hintergrund in Unschärfe verschwinden zu lassen. Und genau dadurch bekommen wir eine perfekte Trennung zwischen Figur und Grund – meistens einer porträtierten Person und eines Hintergrunds, der nicht mehr erkennbar ist. So haben Sie das perfekte Beispiel für Figur-(Hinter)grund Beziehung. Auch kann man Robert Capas Ausspruch „Wenn ein Bild nicht gut ist, geh näher ran“ unter diesem Aspekt sehen. Sobald man näher ran geht, zeigt man das Wesentliche im Bild und eine Trennung vom Hintergrund findet statt.

Vielleicht noch einen Ausflug (und falls Sie ein Mitbringsel für Kinder benötigen) – richtig schöne Wimmelbilder gibt es in der Wimmelbuchserie „Wo ist Walter?“. Einfach auch mal in der Bildersuche bei Google suchen.

So … und nun machen Sie einfach mal Fotos wo sofort klar ist, was Sie zeigen wollten. Und als Übung machen Sie so richtige „Wimmelfotos“ wo kein Mensch darauf kommt, was eigentlich gezeigt werden soll.

Das E-Books zum Foto-Kurs.com

E-Book mit über 290 Seiten Umfang als PDF. Alle Details und Download