Das Seitenverhältnis in der Fotografie

Das Seitenverhältnis in der Fotografie

Neben der Wahl der Ausrichtung (siehe Kapitel Hochformat versus Querformat) ist auch das Seitenverhältnis eine wichtige Entscheidung, die sich direkt auf die Bildwirkung auswirkt.

Das Seitenverhältnis sagt aus, welche Breite (wird als erstes genannt) zur Höhe des Fotos vorliegt. Haben wir ein Seitenformat von 3 zu 2 und unser Bildsensor ist 36 mm breit, dann beträgt die Höhe 24 mm. Hier haben wir die Zahlen für das typische Kleinbildformat.

Vielfach bestimmt die verwendete Kamera bzw. der darin verbaute Bildsensor das dann verwendete Seitenformat und wird durch den Nutzer nicht geändert. Allerdings steckt in der bewussten Wahl des Seitenformats viel Potenzial. Diese Wahl des Seitenformats sollte allerdings wegen der Verkleinerung der Bildgröße (und damit Qualitätsminderung) nicht in der Kamera erfolgen, sondern später über den Beschnitt mit einer Bildbearbeitungssoftware!

Schauen wir uns die typischen und weniger geläufigen Seitenformate an.

Seitenverhältnis im Format 3:2

Das Format 3 zu 2 ist ein sehr geläufiges Format, da es mit dem typischen Kleinbildformat in der Größe von 36 mm zu 24 mm in das Leben der Menschen seit Jahrzehnten Einzug gehalten hat. Und Gewohnheit bringt Vertrauen. Wir haben also mit dem Format 3:2 ein vertrautes Format, das als edel und harmonisch wahrgenommen wird. Das Seitenverhältnis bewegt sich sehr nahe am Goldenen Schnitt.

Aus dem klassischen 3:2 gingen die Bildgrößen 10 x 15 cm (klassische Postkartengröße), 20 x 30 cm, 40 x 60 cm hervor.

Seitenverhältnis im Format 4:3

Das 4-zu-3-Format ist aus dem alten Fernseher-Seitenverhältnis geläufig. In Deutschland wurde am 22.3.1935 die erste regelmäßige Fernsehübertragung gestartet. Ab hier wurde das Format 4:3 für die deutsche Bevölkerung ein gewohntes Format.

Für die Hersteller von Kameras war das Format 4:3 billiger zu produzieren als das Format 3:2.

Seitenverhältnis im Format 16:9

Das Format 16:9 kommt aus dem Kino. Durch die Verbindung zum Kino wirkt dieses Format dramatischer und spannungsgeladener. Landschaftsaufnahmen und alles, was Panorama ist, bietet sich für das 16:9-Format an.

Die Umstellung beim Fernsehen in Deutschland erfolgte im Jahr 2007 bei den öffentlich-rechtlichen Sendern (die privaten folgten 2008). Ab dann begannen viele Ihre neuen Fernsehgeräte mit 16:9 zu kaufen und wurden dann dieses Format gewohnt.

Bildsensoren sind meines Wissens nicht direkt mit diesem Format für Fotokameras erhältlich, allerdings kann je nach Kamerahersteller dieses Format angewählt werden und spätestens in der Bildbearbeitung können wir dieses Seitenverhältnis nutzen.

Seitenverhältnis im Format 1:1

Das Quadrat mit gleichen Seitenlängen gab es in der Fotografie bereits sehr früh (genaugenommen waren erste Aufnahmen sogar kreisrund). Man wollte das vom runden Objektiv verfügbare Bild bestmöglich nutzen.

Da wir dieses Format nicht mehr gewohnt sind, hat dieses Format einen gewissen Aufmerksamkeitsvorteil (für mich auf jeden Fall). Das Bildformat wirkt i.d.R. ruhig.

Interessant ist, dass durch das „altmodische“ Format Fotos auch künstlerisch wirken können.

Verfügbare Formate beim Belichter/Papierabzug für die 3 gängigen Seitenverhältnisse

Fotogröße Tabelle - was kann als Foto als Papierabzug i.d.R. bestellt werden

Format 3:4
9er = 9 x 11 cm
10er = 10 x 13 cm
11er = 11 x 15 cm
13er = 13 x 17 cm
20er = 20 x 27 cm
30er = 30 x 40 cm
Format 2:3
9er = 9 x 13 cm
10er = 10 x 15 cm
11er = 11 x 17 cm
13er = 13 x 18 cm
20er = 20 x 30 cm
30er = 30 x 45 cm
Format 16:9
9er = 9 x 15 cm
10er = 10 x 18 cm

Sonderformate beim Seitenverhältnis

Jegliches Seitenverhältnis kann über die Bildbearbeitung nach Belieben erstellt werden. Allerdings wirkt ein unübliches Seitenverhältnis auf viele Betrachter irritierend und dadurch kann die Glaubwürdigkeit eines Fotos abnehmen. Da man es nicht gewohnt ist, beschleicht einen das Gefühl, dass hier am Foto „gearbeitet“ wurde, was ja durchaus stimmt. Wobei unklar ist, ob das Foto nur auf das Seitenverhältnis beschnitten oder weiteraus mehr bearbeitet bzw. retuschiert wurde.

Also Vorsicht bei Sonderformaten walten lassen bzw. diese gezielt und bewusst einsetzen!

Quintessenz für Seitenverhältnis in der Fotografie

Das Seitenverhältnis kann gezielt passend zur Bildaussage eingesetzt werden! Teilweise wird je nach Nutzung des Fotos das Seitenverhältnis auch dementsprechend fix eingestellt. Soll für eine Bilderserie fotografiert werden, die vielleicht an vergebenen Größen von Bilderrahmen für die Wand gebunden ist, bevorzugen wir ein bestimmtes Seitenverhältnis, was wiederum den Bildausschnitt bereits beim Fotografieren beeinflusst. Wir sehen, dass das Seitenverhältnis ein wichtiger Faktor in der Fotografie ist.

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