Histogramm/Tonwerte verstehen und anwenden und in Lightroom für bessere Fotos nutzen
Das Histogramm ist die perfekte Kontrollmöglichkeit für Unter- und Überbelichtungen sowohl zum Einstellen von Helligkeitsverteilungen als auch Farbtemperatur.
Die Darstellung im Histogramm ist „nicht“ bestechlich – die Verteilung der Helligkeitswerte wird von links (Dunkel) bis rechts (Hell) angeordnet. Wir sehen eine rein mathematische, relative Verteilung.
In Lightroom im Bereich für die Grundeinstellungen kann über die Tonwerte ein Foto sehr schnell optimiert werden. Die Bearbeitung der Tonwerte ist im Workflow mit Lightroom einer der ersten Schritte. Davor kommt aber das Verständnis, wie das Histogramm funktioniert und was die einzelnen Regler bei den Tonwerten bewirken.
Aufbau des Histogramms in Lightroom
In Lightroom Classic haben wir das Histogramm in 5 Bereiche unterteilt. Hierbei sehen wir im folgenden Beispiel auch farbige „Berge“.

Sortieren wir diese Bereiche nach deren Wichtigkeit und zeichnen diese im Diagramm ein (Bezeichnung kommt aus Lightroom):
- Die Randbereiche:
- Schwarz (ganz links im Histogramm)
- Weiß (ganz rechts im Histogramm)
- Der mittlere Bereich
- Belichtung
- Die Zwischenbereiche
- Tiefen (zwischen Schwarz und der Mitte)
- Lichter (zwischen Mitte und Weiß)
In der obigen Abbildung sehen wir die Bereiche eingezeichnet. DAbei unterscheidet sich das Histogramm von Lightroom von der allgemeine Bezeichnung der Bereiche, hier gibt es anstelle von Belichtung die Mitteltöne (siehe Kapitel Histogramm allgemein)
Fährt man mit der Maus auf einen der Bereiche, ändert sich der Mauszeiger und unterhalb wird die Beschriftung sich ändern und der aktuelle Wert angezeigt.

schnelles Begreifen durch Vereinfachung
Wir sehen in unserem Beispiel-Histogramm drei farbige Berge. Im ersten Moment ohne Erfahrung mit dem Histogramm würde man sagen, dass im Foto Grün, Blau und Rot vorkommt. Hier ist das dazugehörige Foto für dieses Histogramm:

Wir sehen im Foto kein Blau und kein Grün, aber viel Rot. Es ist kein reines Rot! Das Rot setzt sich aus der RGB-Zusammensetzung von gerundet 67 % Rot, 32 % Grün und 10 % Blau zusammen. Das kann über die Pipette einfach angezeigt werden. Und das klärt die farbigen Berge. Ein wenig Farbe wird noch über die Hauttöne und die Haare hereinkommen.

Die Farben in unserem Foto machen das Verständnis des Histogramms für den Einstieg schwieriger. Daher setzen wir dieses Foto in schwarz-weiß um, was dem Foto nicht gerecht wird, aber dem Verständnis sehr hilft!

Jetzt kann man schön die Verteilung der einzelnen Graustufen mit dem Histogramm in Verbindung bringen. Der große Berg in der Mitte ist unser vorheriges Rot. Die Hauttöne, die leichte Erhebung rechts und die dunkle Kleidung und die Fugen in der Wand sind die kleine Bergspitze auf der linken Seite.
Und zum direkten Verständnis des Histogramms vereinfachen wir noch mehr. Wir nutzen 10 Graustufen und erhalten somit 10 Bergspitzen im Histogramm. Da die Graustufen exakt in 10er-Schritten auseinander sich befinden (wir starten mit 95 % Grau, 85 % Grau, 75 % Grau und so weiter) bekommen wir Ausschläge mit gleichen Abständen (siehe Abbildung weiter unten unter „Der Graustufenkeil“).

Der Graustufenkeil
Um dies eindrücklich zu vermitteln, haben wir folgende Grafik mit Graukeilen, die von annähernd schwarz (95 % Grau) bis annähernd weiß (5 % Grau) gehen. Dieses Beispiel ist optimal für das Verständnis, da im Histogramm wir dadurch gut sichtbare Ausschläge erhalten! Wir machen kein reines Schwarz und keines reines Weiß, da dies bei einem Foto dann abgesoffene und ausgebrannte Bereiche darstellen würden, was man ja gerade vermeiden möchte.
Wir nutzen hier also einen Graustufenkeil und keinen Graukeil mit analogem Verlauf. Wer möchte, kann sich zum selbst nachvollziehen der Beispiele, die Grafik herunterladen unter:
https://www.foto-kurs.com/download/graustufenkeil-10-teilig.png
Diese hat keine Beschriftung, da diese sonst sich als Unregelmäßigkeit im Histogramm in Erscheinung treten würde. Zum Import in Lightroom als PNG-Datei.

In der Realität haben wir normalerweise RAW-Dateien, die aus Sicht der Belichtung Puffer nach oben und unten haben, den wir über die Bearbeitung der Tonwerte für die Optimierung unseres Fotos dann nutzen können. Es wird also nicht so schnell wie unserem Beispiel die Warnungen wegen Überbelichtung bzw. Unterbelichtung von Lightroom „anschlagen“. Aber genau diese benötigen wir für das Verständnis. Daher ist unser Beispiel eine 8-Bit-Datei (egal ob JPG oder PNG) ideal.
Nach dem Import der Datei haben wir folgende Ansicht in Lightroom:

Wir haben in der Grafik einen Graustufenkeil von 95 % (fast Schwarz) bis 5 % (fast reines Weiß). Es wird kein reines Schwarz (0 %) und reines Weiß (100 %) genutzt, da ansonsten durch das Verändern der Tonwerte wir kein Clipping (Überbelichtung & Absaufen) sehen würden, da es von Anfang an da wäre. Bei einem Graukeil mit 0 % und 100 % hätten wir gleich von Anfang an ein Clipping und die Über- und Unterbelichtungswarnung im Histogramm bei Lightroom.
Um den idealen Vergleich für unsere verschiedenen Versuche zu haben, nutzen wir die Vorher-Nachher-Anzeige bei Lightroom. Diese können wir über die untere Werkzeugleiste** (Shortcut T) einblenden, falls diese unten nicht sichtbar ist.

Im oberen Bereich dient der Graustufenkeil als Vergleich bzw. Referenz. Im unteren Bereich sehen wir die Auswirkungen unserer Aktionen bei den Änderungen der Tonwerte und Helligkeit auf unser Bild.