
Kamera: Canon EOS 5D Mark II Blende: f/2.8 Brennweite: 50 mm Belichtung: 1/640 Sek. ISO: 800
Naheinstellgrenze des Objektivs beim Fotografieren: Was ist sie und warum ist es wichtig, darüber etwas zu wissen

Beim Versuch, etwas noch größer zu fotografieren, ist man mit der Kamera noch näher an das Motiv gegangen. Im nächsten Moment tritt die Verwunderung auf, dass die Kamera nicht mehr scharf stellen kann. Dies passiert gerne beim Versuch von Makrofotos von Blumen oder Insekten. Wir haben nun die Naheinstellgrenze von dem verwendeten Objektiv kennengelernt.
Was ist die Naheinstellgrenze?
Die Naheinstellgrenze ist der kürzestmögliche Abstand zwischen Kamerasensor und dem Motiv, bei dem mit der Kombination Kamera und benutzen Objektiv noch das Motiv scharf abgebildet werden kann. Im Englischen hat die Naheinstellgrenze die Bezeichnung „minimum focusing distance“.
Dabei ist wichtig zu beachten, dass jedes Objektiv eine andere Naheinstellgrenze hat, was in den Herstellerdatenblatt zum Objektiv aufgeführt wird. Hier haben Makroobjektive meistens eine deutlich geringere Naheinstellgrenze.
Wichtig dabei ist noch, dass vom Sensor der Kamera die Distanz gemessen wird. Die Lage des Sensors ist auf dem Kamerabody mit einem durchgestrichenen Kreis gekennzeichnet. Es wird also NICHT von der Vorderseite des Objektivs gemessen.

Die Lage des Sensors haben wir bei Spiegelreflexkameras durch den benötigten Platz des Spiegels eher im hinteren Bereich des Gehäuses. Dagegen ist der Sensor bei spiegellosen Kameras sehr oft im vorderen Bereich. Dies ist von Vorteil, da zwischen Objektiv und Motiv dann auch noch ein wenig mehr Abstand ist. Mehr Abstand ist für die Lichtmenge durchaus geschickt – ansonsten schattet man mit der Kamera und dem Objektiv das Motiv ab.

Hat man beispielsweise eine Naheinstellgrenze von 20 cm vom Sensor gemessen und der Body nimmt 5 cm und das Objektiv benötigt 12 cm Platz in Anspruch, dann haben wir noch einen Abstand von 3 cm zum Motiv.
Die Naheinstellgrenze ist wie gesagt vom Objektiv abhängig. Beispielsweise haben wir sehr kurze Distanzen von 28 cm (Nikkor Micro f/3,5 85 mm) bis hin zu 2,8 Meter (Sigma f/5-6.3 150-600 mm).
Unterschreiten wir die Naheinstellgrenze, können wir nur noch ein unscharfes Motiv erhalten. Ein Porträt mit einem Mindestabstand von 2,8 Meter ist dann nicht wirklich zielführend.
Woher bekomme ich die Werte der Naheinstellgrenze?
Wenn die Werte nicht auf dem Objektiv aufgedruckt sind, hilft die Schärfentiefenskala, die teilweise manchen Objektive haben (siehe folgendes Foto).
Ansonsten hilft der Blick in das Datenblatt des Herstellers, die i.d.R. online abrufbar sind.
Fazit Naheinstellgrenze
Kenne dein Arbeitsgerät, um die Möglichkeiten ganz auszuschöpfen. Je nach Objektiv kann man näher an das Motiv. Ist man im Bereich Makrofotograf unterwegs, wird man sich sehr schnell Kenntnisse zur Naheinstellgrenze aneignen, um die Probleme zu umgehen. Aber auch als Porträtfotograf stolpert man zuweilen über die Naheinstellgrenze, wenn die Kamera einfach das Motiv einfach nicht scharf stellen kann. Und dann sollte man wissen warum: Die Naheinstellgrenze schlägt zu.
Autor: Axel Pratzner