Richtige Haltung der Kamera

Richtige Haltung der Kamera

Kamera:
Canon EOS 50D
Blende:
f/5
Belichtung:
1/100 Sek.
ISO:
800
Brennweite:
63 mm

Bessere Fotos durch richtige Haltung der Kamera

Regelmäßig sehe ich eine falsche Haltung der Kamera. Die Wahrscheinlichkeit für verwackelte, schlechte Fotos ist dadurch sehr hoch. Deshalb hier ein ausführliches Kapitel über Haltung der Kamera, Haltung und Stand des Fotografen und Tipps, um bessere Fotos zu bekommen.

Unscharfe Fotos haben verschiedene Gründe:

Schauen wir uns dies Schritt für Schritt an, um die „Fehlerquellen“ kennenzulernen und dadurch vermeidbar zu machen.

Verwackelte Fotos

Im Urlaub kann es ein besonderer Sport sein, Menschen beim Fotografieren zuzusehen. Dabei gibt es mehrere Typen von Fotografen:

Alles geht mit links (bzw. eine Hand muss reichen)

Cooles Aussehen beim Fotografieren ist wichtiger als das spätere Foto. Die Kamera wird lässig mit einer Hand gehalten.

Je weiter südlich der Urlaub stattfindet, desto mehr hilft die Sonne, dass brauchbare Fotos entstehen. Allerdings sollte man Urlaub im Norden bzw. Fotos abends oder bei Regen möglichst vermeiden, wenn man diesem Fotografentypus angehört.

Kamera nur mit einer Hand halten
Kamerahaltung: einarmiger „Bandit“

Eine Besserung ist hier schon, wenn die Kamera mit beiden Händen festgehalten wird.

Immer zwei Hände zum Halten der Kamera nutzen
Immer zwei Hände zum Halten der Kamera nutzen

Interessant ist, dass nicht nur kleine kompakte Kameras mit einer Hand gehalten werden, sondern auch ausgewachsene Spiegelreflexkameras.

Und hier kommt das Gewicht noch „erschwerend“ dazu. Das Gewicht, das bei normaler Haltung zum ruhigen Halten der Kamera beiträgt, wird bei einhändiger Haltung richtig schwer, und der Halter wird die Kamera kaum ruhig halten können.

Spiegelreflex mit einer Hand halten
Fotografentyp Sportler: Spiegelreflex mit einer Hand halten

Also Kamera immer mit beiden Händen halten – wobei auch im folgenden Bild die Haltung noch lange nicht optimal ist.

Die großen Displays der Kameras, die vor der Aufnahme den Bildausschnitt bereits zeigen, verführen dazu, nicht durch den Sucher zu sehen. Allerdings wird die Kamera nicht durch das Durch-den-Sucher-Schauen ruhiger gehalten, sondern dadurch, dass man dann gleichzeitig die Kamera an die Stirn drückt. Dadurch haben wir einen weiteren Haltepunkt zusätzlich zu den Händen.

Spiegelreflexkamera mit zwei Händen, aber noch suboptimal
Spiegelreflexkamera mit zwei Händen, aber noch suboptimal

Der richtige Stand beim Fotografieren

Besonders sollte man auf einen stabilen Stand achten.

Auf obigem Bild steht das Modell (Vordergrund) stabiler als der Fotograf.

Auch wenn man besondere Bilder aus einer anderen Perspektive machen möchte, sollte dabei ein stabiler Stand möglich sein. Sonst steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Foto verwackelt wird.

Also am besten immer die Klappleiter dabei haben.

Für einen stabilen Stand sollten beide Füße flach (Stöckelschuhe sind hier suboptimal) auf dem Boden stehen. Ein Bein leicht nach vorne setzen und breit stehen.

Richtige Haltung der Kamera

Richtige Haltung der Kamera

Kamera:
Canon EOS 50D
Blende:
f/5
Belichtung:
1/100 Sek.
ISO:
800
Brennweite:
63 mm

Acht Punkte für scharfe und unverwackelte Fotos

Richtige Haltung der Hände, um ein Verwackeln von Fotos zu vermeiden

  1. Die rechte Hand hält die Kamera am Handgriff (dieser sollte zur eigenen Handgröße passen)
  2. Mit der linken Hand wird das Objektiv von unten gestützt
  3. Mit zwei Fingern der linken Hand kann der Zoom des Objektives bedient werden
  4. Drücken Sie die Kamera gegen die Stirn beim Blick durch den Sucher, auch wenn in manchen Fällen eine Brille im Weg sein sollte (diese bitte nicht zerbrechen!)
  5. Die Arme und Ellenbogen werden gegen den Oberkörper gepresst

Füße und Stand

  1. Für einen sicheren Stand breit stehen und einen Fuß leicht nach vorne setzen
  2. Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, sich irgendwo anzulehnen – machen Sie es! Je stabiler Ihre Lage ist, desto schärfer werden die Bilder (siehe hierzu weiter unten zwecks Einsatz von Stühlen)

Beim Auslösen nicht verreißen

  1. Der Finger zum Auslösen liegt locker auf dem Auslöser und beim Auslösen wird so wenig Kraft wie notwendig verwendet! Diese Bewegung langsam, behutsam und nur aus dem Fingergelenk heraus ausführen. Besonders sollte man also darauf achten, dass man nicht durch Drücken des Auslösers das Bild „verwackelt“.

Und als nächsten Schritt sollte man sich der eigenen Atmung bewusst werden! Achten Sie auf den Zeitpunkt beim Ein- bzw. Ausatmen, wenn der Körper am ruhigsten ist. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, ob es eher beim Einatmen oder Ausatmen geschieht.

Sollten Sie über längere Zeit nicht mehr atmen, besteht Grund zur Sorge! Also das Atmen nicht vergessen. Ein vor Sauerstoffknappheit blau angelaufener Fotograf, der zur Seite kippt, ist auch nicht das Wahre.

Fotografierende dürfen blöd aussehen

Und bitte immer vor Augen führen – es ist vollkommen egal, wie blöd der Fotograf während des Fotografierens aussieht – das wird später nicht auf den Fotos zu sehen sein!

Manche Verrenkungen des Fotografen führen auch zur Erheiterung der Fotografierten, was auch schöne Bilder ergeben kann.

Tipps für scharfe Fotos: Verwacklung vermeiden durch Hilfsmittel

Ein gutes Stativ (damit sind nicht die billigen 9,95 €-Stative gemeint, die schon beim Ansehen umfallen) ist bei schwierigen Lichtsituationen Gold wert. Oft hat man kein Stativ zur Hand, möchte aber dennoch ein Foto bei wenig Licht machen.

Es gibt meist noch weitere Möglichkeiten - eine Stuhllehne kann wunderbar die Arme stabilisieren.

Und soll von einem tieferen Standpunkt aus ein Bild gemacht werden, dann kann auch hier ein Stuhl weiterhelfen.

Und immer daran denken – der Fotograf sollte das ruhende Element sein!

Weiterführend: Verwacklung vermeiden durch Spiegelvorauslösung bei Spiegelreflexkameras

Diese Hinweise sind für schwierige Lichtsituationen interessant. Das Hochklappen des Spiegels der Spiegelreflexkamera gleicht bei schwierigen Lichtsituationen einem Erdbeben. Wie ruhig die Kamera bisher auch gehalten wurde, das Hochklappen des Spiegels beim Auslösen kann zu Verwacklung führen. Bei vielen Spiegelreflexkameras gibt es in den Tiefen der Menü-Einstellungen die Möglichkeit, die Spiegelvorauslösung einzustellen. Somit ist der Spiegel beim eigentlichen Auslösevorgang schon hochgeklappt und kann nicht zu Erschütterungen führen. Beim Auslösen klappt dann erst der Spiegel hoch und im nächsten Schritt wird das Bild gemacht.

Autor: Axel Pratzner

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